GM-Tomate enthält Extraportion Lycopen

3,5-fache Antioxidans-Konzentration war „glücklicher“ Unfall

Forscher der Purdue University haben eine gentechnisch veränderte Tomate mit dem dreieinhalbfachen Gehalt an Lycopen gezüchtet. Lycopen verleiht den Tomaten die rote Farbe und ist eines von hunderten Karotinoiden, die Früchte und rotes Gemüse färben. Lycopen ist ein Antioxidationsmittel, das als freier Radikalfänger eine zellschützende Wirkung besitzt. Wie sich herausstellte, war die Antioxidans-reiche Frucht ein „Unfall“. Ursprünglich galt es, qualitativ hochwertige und länger haltbare Tomaten zu züchten.

„Die hohe Lycopen-Konzentration in den genetisch modifizierten Tomaten ist auf natürlichem Weg entstanden“, erklärte Autar Mattoo, Leiter des Vegetable Labors der Abteilung für Landwirtschaft der Uni. Das Anreicherungsmuster entspreche dem natürlicher Tomaten, so Mattoo. Trotz der Tatsache, dass ein hoher Antioxidans-Gehalt einen gesundheitlichen Nutzen für die Menschen besitzt, gibt es dennoch unlösbare Probleme. „Es ist schwer, den Lycopen-Anteil in der Ernährung zu erhöhen. Die Aufnahme des Antioxidans als Supplement wirkt nicht und die Aufnahme als Arzneimittel hat nicht den selben Effekt“, weiß Randy Woodson, Direktor des Agrar-Forschungsprogramms der Uni. Außerdem sei Tomatensauce wirksamer als rohe Tomaten. Vermutlich, weil durch den Kochvorgang die Zellwände zerreißen und mehr Lycopen freigesetzt wird. Eine andere Möglichkeit ist, dass durch das Kochöl Lycopen vom Körper leichter aufgenommen wird.

Lycopen steht seit Mitte der 90-er Jahre im Zentrum der Ernährungsforschung. In einer sechs Jahre laufenden Studie an 48.000 Männern konnten Forscher der Harvard University belegen, dass Männer, die mindestens zehn Mal pro Woche eine Tomatenhaltige Mahlzeit aßen, 45 Prozent weniger häufig Prostata-Krebs entwickelten. Bei jenen, die vier bis sieben Mal wöchentlich eine Tomatenkost aßen, lag die Wahrscheinlichkeit der Tumorentwicklung um 20 Prozent niedriger. Weiters wurde bestätigt, dass Lycopen das so genannte „schlechte“ Cholesterin (LDL-Cholesterin) senkte und in der Folge auch das Risiko einer Herzerkrankung reduzierte.

Der beteiligte Forscher Avtar Handa von der Purdue University meinte zum „glücklichen Unfall“: „Es ist eines der ersten Beispiele, wie der Nährwert in Lebensmittel durch Biotechnologie erhöht werden kann.“ Es könnte sogar die Premiere bei Früchten sein. An einem Patent wird bereits gefeilt, ebenso wie an der Möglichkeit, die Technik bei anderen Früchten und Gemüsen einzusetzen.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Weitere Informationen:

http://www.purdue.edu/

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