Tomatenanbau ohne Bewässerung
Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto per i Sistemi Agricoli e Forestali del Mediterraneo haben die Eigenschaften einer besonders hitzeresistenten sizilianischen Tomatenart untersucht.
Die volkstümlich als „siccagno“ bekannte kleinwüchsige Nutzpflanze könnte auf Grund ihrer besonderen Eigenschaften zur Einkreuzung mit ertragreichen Hybridsorten dienen und damit den Anbau an regenarmen Standorten rentabel machen.
Experimentiert wurde an dreißig verschiedenen Varianten der heute noch von einheimischen Kleinbauern angepflanzten Tomate, deren Außenhaut sich durch eine hohe Elastizität und einen vergleichsweise großen Durchmesser auszeichnet. Dies bewirkt nicht nur eine hohe Hitzeresistenz, sondern ermöglicht auch eine längere Konservierungsdauer nach der Ernte. „Wir haben festgestellt, dass die Pflanzen auch bei extremem Wassermangel ihre photosynthetische Aktivität beibehalten“, erklärte die Projektleiterin Cristina Patanè.
„Die Trockensubstanz war mit durchschnittlich 8,8 Prozent sogar um zwei bis drei Prozent höher als bei den handelsüblichen Hybridsorten. Bei letzteren haben sich trotz Bewässerung und gleichen Standortbedingungen sogar Wachstumseinbrüche gezeigt“, meint Patanè. Allerdings gebe es auch eine Kehrseite der Medaille. Die hitzeresistenten Sorten benötigten eine längere Vegetationsphase. Außerdem liege der Ertrag mit 17 Tonnen je Hektar weit unter dem der im Großanbau verwendeten Sorten (80 bis 90 Tonnen pro Hektar).
Doch für Patanè ist eine weiterführende Erforschung durchaus sinnvoll. „Die im intensiven Feldanbau und in Gewächshäusern eingesetzten Sorten könnten durch die anspruchslose Trockentomate genetisch aufgebessert werden. Dafür sprechen auch ihr Auskommen ohne Pflanzenschutz und die somit geringere Umweltbelastung.
Zusammen könnten all diese Aspekte dafür sorgen, dass auch die Wirtschaftlichkeit gesichert ist.“ Für den Nutzeffekt eines Versuchsprogramms spreche auch die weltweit wachsende Forderung nach Biodiversität. Außerdem ergäben sich neue Chancen für die Bauern im Mittelmeerraum und der Sahel-Zone.
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