Hier sieht’s ja aus wie im Schweinestall


Schweinestall steht oft als Synonym für Durcheinander und Verschmutzung. Zu Recht? In der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) beschäftigen sich Wissenschaftler mit den verschiedenen Haltungsformen für Schweine und bewerten sie vor dem Hintergrund von Verbraucherinteressen, Umwelt- und Tierschutz sowie Wirtschaftlichkeit.

Die Verbraucherwünsche bezüglich der Ernährung haben sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr gewandelt. Ging es nach dem Krieg zunächst darum, überhaupt genügend zu essen zu haben, traten mit der Wohlstandssteigerung nach und nach der Qualitäts- und der Sicherheitsaspekt der Lebensmittel in den Vordergrund. Die Verbraucher stellen aber nicht nur Anforderungen an die Produkte selbst, sondern auch an den Produktionsprozess. Hier spielen Umwelt- und Tierschutzaspekte eine immer größere Rolle. Für die schweinehaltenden Landwirte bedeutet dies, dass sie Produktionsverfahren brauchen, die sowohl ein qualitativ hochwertiges Produkt hervorbringen als auch gleichzeitig den Belangen des Umwelt- und Tierschutzes Genüge tun. Zusätzlich zu all dem muss die Produktion in Deutschland wirtschaftlich sein.

Dr. Dirk Hesse vom Institut für Betriebstechnik und Bauforschung der FAL in Braunschweig und seine Kollegen haben verschiedene Haltungsverfahren, Bau- und Haltungstechniken, Bodengestaltungen und Klimaregelungstechniken für die Schweinezucht und -mast unter die Lupe genommen und vor dem Hintergrund der Verbraucherwünsche und des Umwelt- und Tierschutzes sowie der Wirtschaftlichkeit bewertet.

Für die Mastschweinehaltung stellte sich beispielsweise heraus, dass die Haltung auf Böden mit Schlitzen im Vergleich zur Haltung auf Stroheinstreu Vorteile hat: Die Schweine sind gesünder, es entstehen weniger Schadgase, die Haltung macht weniger Arbeit und ist wirtschaftlicher. Wenn dann den Schweinen auch noch manipulierbare Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden, um ihrem natürlichen Erkundungsverhalten Rechnung zu tragen, und für ein gesundes Stallklima gesorgt wird, dann lebt sich’s als Schwein sehr gut. Und in solchen Schweineställen sieht’s keineswegs aus wie „im Schweinestall“.


Kontaktadresse:
PD Dr. sc. agr. Dirk Hesse
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)
Institut für Betriebstechnik und Bauforschung
Bundesallee 50
38116 Braunschweig
Tel: 0531 596 4328 
dirk.hesse@fal.de

Media Contact

Margit Fink idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…