Rinderfütterung – Milchinhaltsstoffe decken Fütterungsfehler auf
Die leistungsgerechte Fütterung der Milchkühe – insbesondere zu Beginn der Laktation – bleibt immer noch problematisch. Dies ist in dem komplizierten Stoffwechselsystem begründet, das zum Beispiel bei zu geringer Energiezufuhr eine ganze Reihe von Vorgängen zur körpereigenen Energiegewinnung in Gang setzen muss. Die bei länger anhaltender Fehlernährung auftretenden Stoffwechselstörungen schlagen sich im Gesundheitszustand der Tiere aber auch in der Qualität und Zusammensetzung der Rohmilch nieder. Die verschiedenen Milchinhaltsstoffe der Rohmilch erlauben Rückschlüsse auf Fütterungsfehler. Wissenschaftler des Instituts für Lebensmitteltechnologie der Technischen Universität Berlin stellten Zusammenhänge zwischen Stoffwechselvorgängen in Mangel- bzw. Überschusssituationen und deren Auswirkungen auf die Milchzusammensetzung her.
Der Ölsäuregehalt der Milch steigt beispielsweise mit der Mobilisation körpereigener Fette zur Energiegewinnung an. Fallender Milcheiweißgehalt und veränderte Eiweißzusammensetzung sowie reduzierte Proteinmembran der Fettkügelchen der Milch zeigen an, dass bestimmte Aminosäuren zur Energiegewinnung genutzt werden müssen und für die Proteinsynthese nicht zur Verfügung stehen. Die Folgen sind Geschmacks- und Verarbeitungsmängel der Milch sowie weniger stabiles Milchfett. Ähnlich wie auf Energiemangel reagieren Kühe, deren Futter zu hohe Nitratgehalte oder Mykotoxine aufweist. Diese Stoffe hemmen als Gifte die Aktivität der Pansenflora.
Sehr gute Indikatoren für Fehlernährung – sowohl Energiemangel als auch Proteinüberschuss – sind der Harnstoff- und Acetongehalt der Milch. Die Auswertung von mehreren wissenschaftlichen Arbeiten ergab, dass der natürliche, physiologische Harnstoffgehalt der Milch abhängig ist von der jeweiligen Milchleistung. Mit steigender Milchleistung sind auch steigende Harnstoffwerte verbunden. Zur Vermeidung von Fütterungsfehlern, insbesondere während der Trockenstehphase und in der Phase der Vorbereitungsfütterung, sollten alle Untersuchungsergebnisse, Kontroll- und Korrekturmaßnahmen genau dokumentiert werden. Ein solches Qualitätsmanagement erleichtert dem bestandsbetreuenden Tierarzt die Diagnose möglicher fütterungsbedingter Ursachen bei Tiererkrankungen.
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