Bodenschutz ist auch Gewässerschutz
Filter-, Puffer- und Speicherkapazität landwirtschaftlich genutzter Böden spielen wesentliche Rolle im Wasserhaushalt
Die landwirtschaftlich genutzten und damit offen gehaltenen Böden haben die Flutkatastrophe in Deutschland nicht vermeiden können. Dennoch kommt den unversiegelten Acker-, Grünland- und Waldflächen in Deutschland beim Schutz des Wassers ebenso wie beim Schutz vor Hochwasser eine ganz wesentliche Bedeutung zu. Anders als von betonierten, asphaltierten und anderweitig versiegelten Arealen läuft das Wasser hier bei normalen Niederschlagsereignissen nämlich nicht in Vorfluter und Oberflächengewässer ab, sondern versickert im Boden. Dort wird der Vorratsspeicher (die mittelgroßen Poren im Boden) für das Wachstum der Pflanzen gefüllt und überschüssiges Wasser insbesondere durch die großen vertikal verlaufenden Hohlräume wie Wurmröhren und Wurzelkanäle in den Unterboden abgeleitet. Je nach Mächtigkeit der Bodenschichten erreicht dieses Sickerwasser erst nach mehreren Jahren bis Jahrzehnten die tiefliegenden Grundwasserleiter und trägt dort zur Grundwasserneubildung bei.
Diese „Wasserzügigkeit“ und Filterfunktion eines fruchtbaren, unverdichteten Bodens ist ein entscheidendes Regulativ im Wasserhaushalt. Sobald wasserundurchlässige Schichten auf dem oder im Boden (etwa Gestein, Tonablagerungen oder beispielsweise auch Pflugsohlen) die Versickerung behindern, steigt bei starken Niederschlägen die Gefahr des oberflächlichen Abflusses. Damit wächst das Risiko von Bodenabtrag und Nährstoffverlagerung durch Erosion ebenso wie auch das Risiko von Hochwasser und Überschwemmungen.
Damit kommt den Bemühungen der Landwirtschaft, die Böden vor Versiegelung und Verdichtung zu schützen, eine besondere Bedeutung zu. Leistungsfähige und schlagkräftige Agrartechnik bietet die Chance, die notwendigen Arbeiten jeweils zum – auch aus Sicht des Bodenschutzes – optimalen Zeitpunkt zu erledigen. Zur Unzeit, d.h. bei zu hohen Wassergehalten des Bodens eingesetzt, kann der von solchen Geräten ausgeübte Bodendruck aber sehr wohl auch zu Verdichtungen beitragen. Die Bemühungen zum Bodenschutz in der Landwirtschaft wie etwa pfluglose Bearbeitung, Direktsaat, Breitreifen oder Raupenschlepper sind Antworten auf die stete Herausforderung, die Böden ebenso als Pflanzenstandort wie auch als Wasserspeicher und -filter zu erhalten und zu schützen.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.fnl.de/ilu/iluindex.htmlAlle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…
Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean
20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….
Resistente Bakterien in der Ostsee
Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…