Bedarfsgerechte Ausbringung von Herbiziden, Fungiziden und Halmstabilisatoren

Ohne die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln wäre heute die Ernährung der Weltbevölkerung nicht möglich. Andererseits können Herbizide, Fungizide und Halmstabilisatoren Boden, Luft und Gewässer belasten. Durch die Entwicklung und Anwendung moderner Technik haben Agrarwissenschaftler vom Leibniz-Institut für Agrartechnik in Bornim (ATB), Lösungen erarbeitet, die Pflanzenschutzmittel einsparen und dem Landwirt helfen, Betriebskosten zu reduzieren.

Bedingt durch die einzelnen Bodenarten, unterschiedliches Relief und wechselnde Bodenfeuchten wachsen Kulturpflanzen unterschiedlich. Dennoch werden Bodenbearbeitung, Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz meist überall mit der gleichen Intensität durchgeführt. Durch diese Arbeitsweise werden bestimmte Bereiche eines Feldes mit Pflanzenschutzmitteln über- bzw. unterversorgt.
Lösungswege eröffnen sich durch den Einsatz modernster Satellitenortungs-, Sensor- und Computertechnik. Auf diesen Grundlagen entwickelte Systeme sind in der Lage, den unterschiedlichen Pflanzenbewuchs zu erkennen und Arbeitsgeräte teilflächenspezifisch zu steuern.

Seit Anfang der neunziger Jahre arbeitet das ATB an der Entwicklung von Technik und Verfahren für die ’teilflächenspezifische’ Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Diese ermöglichen eine örtlich angepasste Dosierung, d.h. Pflanzenschutzmittel werden nur in den Mengen gespritzt, wie es das Schaderregervorkommen bzw. die Entwicklung der Kulturpflanze erfordert. Zu diesem Zweck wurden eine Reihe von Sensoren für die teilflächenspezifische Ausbringung von Herbiziden, Fungiziden und Halmstabilisatoren entwickelt. Hierzu zählen Sensoren zur Erfassung der Unkrautdichte und der Pflanzenoberfläche, mit denen erstmalig eine Feldspritze teilflächenspezifisch gesteuert werden kann.

Praxisversuche auf annähernd 200 ha zum Spritzen in Echtzeit brachten Einsparungen bis zu 30 Prozent des üblichen Mittelaufwandes bei Aufrechterhaltung der erforderlichen Wirkung. Die eingesparten Agrochemikalien entlasten nicht nur die Umwelt, sondern schonen auch den Geldbeutel des Landwirtes.

Das neue Verfahren wird auch deutschlandweit innerhalb des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojektes ’Preagro’ eingesetzt.

Die Ergebisse ihrer Forschung stellen die Wissenschaftler aus Bornim vom 16. bis 18. Juni auf der 4. Europäischen Konferenz zum Präzisionspflanzenbau (4th ECPA) in Berlin vor. Etwa 500 Experten aus der ganzen Welt treffen sich dort, um über neue Schlüsseltechnologien für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu diskutieren.

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