Integrierter Pflanzenschutz für die Zuckerrübe
Planungsinstrumente jetzt online abrufbar
Blattkrankheiten sind eine Gefahr für den Ertrag und die Qualität von Zuckerrüben. Gespritzt werden sollte aber nur, wenn es erforderlich ist und das in bedarfsgerechten Mengen. Dieses zugleich wirtschaftliche und umweltbewusste Handeln zu vereinen ist eine Herausforderung für die Landwirtschaft und das Ziel des Integrierten Pflanzenschutzes (IPS). Er strebt an, vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln jegliche pflanzenheilenden Möglichkeiten auszunutzen. Das Institut für Phytopathologie (Pflanzenkrankheiten und -schutz) der Christian-Albrechts-Universität hat unter der Leitung von Prof. Dr. Joseph-Alexander Verreet das „IPS-Modell Zuckerrübe“ entwickelt, das ab jetzt online abrufbar ist. Landwirte, Verwaltung und Wirtschaft können hier ihre Daten des Zuckerrübenanbaus eingeben: Das IPS-Modell hält alle Werkzeuge zur Planung und Vorhersage bereit, um den modernen Anforderungen des Pflanzenschutzes im Rübenanbau im Sinne der Verbraucher, der Umwelt und der Landwirtschaft gerecht zu werden.
Das wissenschaftlich fundierte und praxisreife Pflanzenschutzmodell gegen Krankheitserreger bei Zuckerrüben sagt bundesweit den Befall und die zu erwartenden Verluste im Zuckerrübenanbau „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ vorher. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst wird das Modell kostenlos zur Verfügung gestellt.
Nach Einführung in die Praxis Deutschlands (1996) und Österreichs (2000) hat das Modell wesentliche Erweiterungen erfahren. Die innovative und einmalige Komposition enthält jetzt drei miteinander verzahnte Einzelbausteine:
- Ein Bekämpfungsschwellenkonzept, das bereits in der Praxis angewandt wird. Es gibt Auskunft über die Zeiträume eines Verlustrisikos, in Abhängigkeit vom Beginn einer Epidemie
- ein Negativprognosemodell, das mit Witterungsdaten den befallsfreien Zeitraum darstellt
- und ein Verlustprognosemodell, das das zu erwartende Verlustpotenzial in Abhängigkeit von Anfangsbefall, Sorte und Erntetermin charakterisiert.
Diese Vorhersage gründet auf der Schadensschwelle, jener Befallshöhe, welche zur Ernte ohne wirtschaftliche Verluste toleriert werden kann.
Verreet erklärt: „Die meisten Landwirte sind bereits mit dem IPS-Bekämpfungs-schwellenkonzept sehr gut vertraut, da es seit Jahren in der Praxis Anwendung findet. Neu sind die Prognosemodelle zur Vorhersage des Befallsbeginns- und der resultierenden Verluste. Auch mit den neuen Technologien und dem Internet können sie solcherlei Modelle für die Landwirtschaft ganz selbstverständlich nutzen.“
Unterstützt wurde die CAU von zahlreichen Partnern, u. a. der Südzucker AG, der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, dem Amtlichen Pflanzenschutzdienst des Landes Niedersachsen, Nordzucker und der chemischen Industrie.
Kontakt:
Prof. Dr. Joseph-Alexander Verreet,
Phytopathologie II der Christian-Albrechts-Universität
Tel.: 0431 – 880-2996
E-Mail: javerreet@phytomed.uni-kiel.de
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