Tag des Waldes am 21. März – Aufmarsch der Borkenkäfer-Armee
WWF warnt zum Tag des Waldes am 21. März, vor negativen Auswirkungen des Jahrhundertsommers 2003 auf die deutschen Wälder
Zum Tag des Waldes am 21. März warnt die Umweltstiftung WWF davor, dass die Wälder in Deutschland weiterhin unter den Folgen des besonders heißen und trockenen Supersommers 2003 leiden werden. Die extreme Witterung in den Sommermonaten des vergangenen Jahres habe dazu geführt, dass das ohnehin angegriffene Immunsystem der deutschen Wälder weiter geschwächt wurde. Dies mache die Wälder langfristig zu einem leichten Opfer für Schädlinge wie den Borkenkäfer, die Buchenwollschildlaus und Pilze.
„Wir können nicht genau vorhersagen, welchen Strapazen unsere Wälder in diesem Jahr ausgesetzt sein werden. Aber eins ist sicher: Durch die große Trockenheit des letzten Jahres haben Nadelwälder den Borkenkäfern nicht viel entgegenzusetzen“, befürchtet Nina Griesshammer, Waldexpertin des WWF. Ein wirksamer Schutz vor Borkenkäfern sei Feuchtigkeit: Ist der Waldboden im Winter und Frühjahr gut durchfeuchtet, können sich darin nützliche Pilze bilden, die den gefährlichen Käfern den Garaus machen. Trockenheit beeinträchtigt den Harzfluss der Bäume. Harz ist der natürliche Abwehrstoff gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer.
Borkenkäfer sind Schädlinge „aus der zweiten Reihe“: Sie befallen nur Nadel- und Laubbäume, die bereits aufgrund äußerer Einflüsse wie schlechte Bewirtschaftung der Wälder, Schadstoffe, Trockenheit und Hitze kränkeln oder absterben. In besonders heißen und trockenen Sommern kommt es zu wahren Massenvermehrungen der kleinen Nager. Dann kann die Borkenkäfer-„Armee“ so groß werden, dass sie sogar gesunde Bäume angreift. Der Angriff funktioniert so: Sobald sich die Borkenkäfer in die Rinde gebohrt haben, beginnt die Paarung und mit ihr das große Fressen. Durch die Fraßgänge der Borkenkäfer – zum Beispiel die „Buchdrucker“, die mit Vorliebe Fichten befallen – wird die Nährstoff- und Wasserversorgung der Bäume zwischen Wurzel und Krone unterbrochen. Die Bäume verlieren schließlich ihr Laub oder ihre Nadeln und sterben in den meisten Fällen ab.
Der Internationale Tag des Waldes wurde von der FAO (Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der UNO) Ende der 1970er Jahre als Reaktion auf die weltweite Vernichtung der Wälder ins Leben gerufen. Jedes Jahr verschwinden mehr als 16 Millionen Hektar Wald. Das entspricht einer Fläche, die etwa halb so groß ist wie Deutschland. Die Hauptursachen für den Verlust riesiger Waldgebiete sind industrieller und illegaler Holzeinschlag, Waldbrände und die Umwandlung in Rohstoffplantagen. Die deutschen Wälder sind seit Jahrzehnten durch Abgase, Ammoniakausdünstungen aus der Landwirtschaft, saure Böden und eine schwindende Artenvielfalt belastet. In Deutschland ist rund ein Drittel der Staatsfläche – etwas mehr als zehn Millionen Hektar – von Wäldern bedeckt. Der WWF fordert, das Immunsystem der Wälder langfristig zu stärken. Dazu müssten flächendeckend natürliche Mischwälder aufgebaut und verantwortungsvoll bewirtschaftet werden, da sie den äußeren Einflüssen besser standhalten als die wesentlich anfälligeren Monokulturen. Außerdem müsse der Schadstoffeintrag aus Luft und Wasser sowie der Ausstoß klimaschädlicher Abgase wie zum Beispiel Schwefeldioxid und Stickoxide deutlich reduziert werden.
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