Mindestabstände zwischen Tierhaltung und Wohnbebauung

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Mindestabstände zwischen Tierhaltung und Wohnbebauung
Zur artgerechten Haltung von Tieren gehört eine ausreichende Lüftung derStallgebäude. Mit der notwendigen Lüftung sind jedoch auch Emissionenverbunden. Neben Stäuben und Keimen werden Gase und Geruchsstoffefreigesetzt. Ammoniak kann beispielsweise die Ursache für Baumsterben inder Umgebung von Tierhaltungen sein. Geruchsemissionen führen beiunzureichendem Abstand zwischen einer Tierhaltung und der Wohnbebauung zuBelästigungen der Anwohner.
In Deutschland soll mit technischen Regelwerken, wie sie dieVDI-Richtlinien darstellen, auf eine Reduzierung der Emissionen bzw. aufdie Vermeidung von Belästigungen eingewirkt werden. Gegenwärtig werdendie VDI-Richtlinien "Emissionsminderung Tierhaltung" überarbeitet.Im März 2001 ist der "Gründruck" (Entwurf) der VDI-Richtlinie3474 "Emissionsminderung Tierhaltung – Geruchsstoffe"erschienen, an dem das ATB maßgeblich mitgearbeitet hat. Dabei wurde aufErgebnisse praktischer Forschungsarbeiten zurückgegriffen. DieseErgebnisse basieren auf Untersuchungen in nahezu 100 Stallanlagen (Rinder,Schweine, Geflügel). Die Arbeiten wurden gemeinsam mit der FAL, dem KTBLund dem Ingenieurbüro Dr.-Ing. W. Eckhof durchgeführt. Bezüglich derGeruchsentstehung und -ausbreitung waren umfangreiche Emissionsmessungenim Stall und "Begehungen" in der Umgebung notwendig. Auf derGrundlage solcher Messungen können mit Hilfe der Ausbreitungsrechnung dienotwendigen Mindestabstände bestimmt werden.
Ein Beispiel für eine so ermittelte Abstandskurve für die Rinderhaltungist in Abbildung 1 zu sehen. In Abhängigkeit von der Gesamtanzahl derTiere (Tiermasse MT) in einer Stallanlage lässt sich der Mindestabstandzur Wohnbebauung ablesen.
Neben diesen Untersuchungen zur Abstandsregelung werden vom ATB auchForschungsarbeiten zur Emissionsminderung durchgeführt.

Emissionsminderung durch Braunalgen

Braunalgen mindern die Freisetzung schädlicher Gase und lästiger Gerüche
aus Hühnermist

Emissionsminderungsmaßnahmen, die bei der Tränkung und der Fütterung der Tiere ansetzen, sind besonders wirkungsvoll. So wird der tierische Stoffwechsel genutzt, um die Ausscheidung von lästigen und umweltschädlichen Gasen zu vermindern.
Gemeinsam mit einem Landwirt und dem Entwickler eines Braunalgenpräparates erforscht das ATB die Wirkung von mit Braunalgen angereichertem Tränkwasser auf Masthähnchen (Broiler). Algen enthalten organische Säuren, vorwiegend Polyuronsäure, die die Stickstoffausscheidungen verändern und so der Ammoniakbildung und -verflüchtigung einen anderen Verlauf geben.
Zwei Ställe mit je 21.500 auf Sägespänen gehaltenen Masthähnchen dienten als Versuchs- und Kontrollstall. Als Vorleistung war eine Aufbereitungsanlage zur Enthärtung, Enteisenung und periodischen Desinfektion des Tränkwassers installiert worden.
Im Mittel der jahreszeitlich variierten Versuche betrug die Emissionsminderung bei Ammoniak 40 % (mit einem Minimalwert von 21 % und einem Maximalwert von 51 %). Diese Schwankungen sind durch die temperaturabhängigen Lüftungsraten bedingt. Die Geruchsfreisetzung verringerte sich um durchschnittlich 18 %.
Braunalgengabe und Wasseraufbereitung stellen ein zusammenhängendes Verfahren dar, das Mehrkosten von 0,02 DM je aufgewachsenem Tier erfordert. Da das Verfahren bei der Genehmigung einer Betriebsvergrößerungen von den Umweltbehörden anerkannt wird, lassen sich diese Mehraufwendungen durch die mögliche Vergrößerung des Tierbestandes mehr als ausgleichen.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Günter Hörnig und Dr. Hans-Joachim Müller
Abteilung Technik in der Tierhaltung
Tel: (0331) 5699-510

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Gudrun Spaan idw

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