Hessen streut zum Schutz der Wälder nur 20.000 t statt 52.000 t Kalk
Naturkalk hilft dem Wald beim Überleben / Bundesweit über 300.000 t Naturkalk zur Waldstabilisierung eingesetzt
In Hessen gehen die Bodenschutzkalkungen seit Jahren drastisch zurück. Sie erreichen bei weitem nicht die für eine nachhaltige Forstwirtschaft notwendige Größe. Hessen hat rund 870.000 ha Wald. Unterstellt man einen versauerten Anteil von 60%, errechnet sich eine zu kalkende Fläche von etwa 520.000 ha. Bei einem angenommenen 10jährigen Turnus ergibt sich eine jährlich zu kalkende Fläche von 52.000 ha. Hierzu sind bei einer Standardaufwandmenge von 3 t/ha rund 156.000 t Kalk notwendig. Für 2004 sind aber weniger als 20.000 t ausgeschrieben,“ kritisierte der Leiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft, Joachim Pollehn, vor Journalisten im hessischen Spangenberg.
Zur Stabilisierung der Wälder, zum Schutz des Trinkwassers und zur Eindämmung der fortschreitenden Bodenversauerungen – bedingt durch zunehmende Schadstoffeinträge aus der Luft – reichten die derzeitigen Maßnahmen nicht aus. Nachhaltige Forstwirtschaft dürfe sich nicht nach der aktuellen Kassenlage richten. Vielmehr sei eine vorausschauende Politik zum Wohle nachfolgender Generationen erforderlich. Kontinuierliche Bodenschutzkalkungen blieben solange erforderlich, bis andere länderübergreifende Umweltschutzmaßnahmen spürbar greifen würden, fügte der Forstexperte hinzu.
Zum Hintergrund:
Im Forst wird kein gebrannter Kalk, sondern ausschließlich Kohlensaurer Magnesiumkalk eingesetzt. Dabei handelt es sich um gemahlenes Dolomitgestein mit wechselnden Anteilen an Calciumcarbonat und Magnesiumcarbonat in unterschiedlicher Korngröße. Die Kalkungsintensität in den Bundesländern ist höchst unterschiedlich. Der Jahresverbrauch in diesem ökologisch außerordentlich wichtigen Bereich beträgt etwa 330.000 t, mit seit Jahren deutlich sinkender Tendenz.
Alle Produkte der Kalkindustrie stammen aus natürlichen Lagerstätten. Beim Düngekalk hat sich dafür der Begriff NATURKALK eingebürgert. Düngekalk, der rechtlich der Düngemittelverordnung unterliegt, dient vor allem der Neutralisation von Säuren im Boden, gleich ob von außen eingetragen (Immissionen) oder im Boden selbst entstanden. Dies und die Abwehr von ständig neu hinzukommenden Säuren ist die Hauptaufgabe der Bodenschutzkalkung im Wald.
Insgesamt werden in Deutschland über 37 Millionen Tonnen Kalk- und Dolomitprodukte (gebrannt und ungebrannt) erzeugt. Der Hauptanteil geht in die Eisen- und Stahlindustrie, in den Umweltschutz sowie in die Bauindustrie und in das Baugewerbe. Nur ein kleiner Teil davon (ca. 5-7 %) ist Düngekalk.
Der Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V. vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen seiner mittelständisch strukturierten Mitgliedsfirmen. Der Bereich Land- und Forstwirtschaft wird von der Düngekalk-Hauptgemeinschaft betreut.
Pressekontakt:
Joachim Pollehn
Düngekalk-Hauptgemeinschaft
Annastraße 67-71
50968 Köln
Tel: 0221- 93 46 74 -30
Fax: 0221- 93 46 74- 14
E-Mail: pollehn@kalk.de
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