Regenwald begünstigt Kaffeeumsätze

Benachbarte Waldbienen helfen den Bauern

Regenwälder können den Ertrag von benachbarten Kaffeeplantagen erhöhen. Waldbienen befruchten die nahe gelegenen Büsche und steigern die Kaffeeerträge um bis zu 20 Prozent sowie die Einkommen der Bauern um bis zu sieben Prozent. Oft werden große Waldflächen abgeholzt, um Raum für die Kaffeeplantagen zu schaffen. Die Forscher von der Stanford Universität in Kalifornien hoffen nun, dass ihre Erkenntnisse die Kaffeebauern davon überzeugen, die tropischen Wälder neben ihren Anbaugebieten zu erhalten. „Der Schutz des Ökosystems bietet Vorteile für Artenvielfalt und Menschen“, sagt Taylor Ricketts, der an der Studie mitgearbeitet hat.

Kaffee rangiert unter den fünf wertvollsten landwirtschaftlichen Exportgütern aus Entwicklungsländern. Etwa 25 Mio. Menschen sind weltweit in die Produktion involviert. Da die Pflanzen am besten in hoch gelegenen, feuchten Gebieten gedeihen, die auch das Kernstück des Regenwalds darstellen, sind die Standpunkte von Naturschützern auf der einen und Produzenten auf der anderen Seite festgefahren.

Ricketts´ Team hat eine Auswahl von Kaffeesträuchern untersucht, die auf der Finca Santa Fe, einer großen Kaffeefarm in Costa Rica wachsen, die direkt an den tropischen Regenwald grenzt. Der Wald beheimatet eine Mischung aus nicht-heimischen, wilden Honigbienen (Apis mellifera) und zehn Arten von eingeborenen Bienen (aus der Familie der Apidae Meliponinae). Der dort gezüchtete Kaffee (Arabica) kann sich selbst befruchten, aber die Forscher wollten herausfinden, ob zusätzliche Befruchtung durch benachbarte Bienen die Erträge steigern kann. Um die Effektivität der Bienen zu messen, haben sie getestet, ob durch Bienen befruchtete Sträucher mit durch händische Zugabe hoher Mengen an Pollen übersättigte Pflanzen gleichzogen.

Die händische Befruchtung der Sträucher erhöhte den Kaffeertrag um 20 Prozent, genauso wie die Befruchtung durch Bienen, was die Effizienz der Tiere widerspiegelt. Die Erträge waren aber nur erhöht, wenn sich die Sträucher im Umkreis von einem Kilometer rund um den Wald befanden. Waren die Pflanzen weiter entfernt, hatten die Bienen keinen Einfluss auf die Kaffeeerträge.

Die ökonomischen Vorteile einer solchen Befruchtung können sehr groß sein. Ricketts´ Team schätzt, dass die Erträge durch die Bienen bei 35 Hektar Wald zu einer Umsatzsteigerung um 60.000 Dollar pro Jahr beitragen. „Umweltschützer berufen sich oft auf die Services des Ökosystems als Berechtigung für den Schutz dieser Gebiete, aber es gibt nur wenige Beispiele, wo der Wert des Lebensraumes so klar demonstriert wird. Das ist eines davon“, so die Umweltbiologin Claire Kremen von der Princeton Universität in New Jersey. Ricketts hofft derweil, seine Erkenntnisse um die Vorteile der Vernetzung von Landwirtschaft und Regenwald Umweltministern und Landschaftsgenossenschaften näherzubringen. Etwa zwei Drittel der Kulturpflanzen, die gegessen werden, sind teilweise von der Befruchtung durch Tiere abhängig. Daher ist es wahrscheinlich, dass andere landwirtschaftlichen Pflanzen, wie Wassermelonen und Sonnenblumen, auch von nahe gelegenen Einzugsgebieten der Artenvielfalt profitieren. „Solche Gebiete könnten auch natürliche Feinde gegen Pflanzenschädlinge beherbergen“, so Kremen.

Media Contact

Marietta Gross pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Schimpanse in einem tropischen Wald, der genetische Anpassungen zum Überleben zeigt.

Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen

Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…

Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern Darmgesundheit und Antikrebswirkung

Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen

Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…

RNA-bindendes Protein RbpB reguliert den Stoffwechsel der Darmmikrobiota in Bacteroides thetaiotaomicron.

Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität

HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…