Haltungssysteme in der Milchviehhaltung

Vom Anbinde- zum Laufstall

Für die wirtschaftlich rentable Milchproduktion sind neben guter Milchleistung die Merkmale Klauen- und Eutergesundheit, Fruchtbarkeitsleistung und Nutzungsdauer von entscheidender Bedeutung. Ob und wie diese Merkmale durch Veränderung des Haltungssystems – von Anbindestall auf Laufstall – beeinflusst werden, wurde im Rahmen einer Dissertation am Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Universität Kiel an schweizerischen Betrieben untersucht.

Bei der routinemäßigen Klauenpflege an 4.621 Kühen in 290 Betrieben ermittelten professionelle Klauenpfleger Sohlenerkrankungen (16 %), Ballenfäule (14 %), Lahmheit (10 %), Wand-erkrankungen (6 %) und Zwischenklauenerkrankungen (5 %). Dabei traten nur Wanderkrankungen häufiger in Laufställen, alle anderen vermehrt bei Anbindehaltung auf. Mehr als 1,8 Millionen Milchleistungskontrollwerte von Januar 1994 bis Mai 2002 wiesen für Anbindeställe die niedrigsten Zellwerte auf; während der Umstellungsphase stiegen die Werte an und erreichten in Laufställen die höchsten Werte. Die Fruchtbarkeitsleistung, die aus den Daten für Rastzeit, Güstzeit, Zwischenkalbezeit und Non-Return-Rate 90 ermittelt wird, erwies sich dagegen in Laufställen durchweg besser als in Anbindeställen. Auch hinsichtlich der Nutzungsdauer war der Laufstall dem Anbindestall überlegen. Dabei wurde mittels eines Modells (Weibull) die Ausfallwahrscheinlichkeit als Maßstab für die Nutzungsdauer zugrunde gelegt. Während der Übergangsphase von Anbinde- zu Laufstallhaltung war das Abgangsrisiko am höchsten.

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