Massentierhaltung ist schlecht für unsere Gesundheit

Ein neuer wissenschaftlicher Bericht der WSPA Welttierschutzgesellschaft, „Landwirtschaftliche Massentierhaltung – die nächste weltweite Gesundheitskrise?“ wirft ein Schlaglicht auf die realen Gefahren, die von der Massentierhaltung ausgehen und die Gesundheit von Mensch und Tier bedrohen – ein Problem, mit dem vor allem Entwicklungsländer konfrontiert sind. Der Bericht wird diese Woche auf der Konferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Mexiko vorgelegt.

Die landwirtschaftliche Massentierhaltung ist ein erfolgreiches „Sprungbrett“ für Zoonosen wie BSE, Vogelgrippe und das Nipah-Virus. Denn die beengten und zumeist unhygienischen Bedingungen der Massentierhaltung stellen einen idealen Nährboden für Krankheiten dar. Wissenschaftler sagen voraus, dass mit der Ausweitung der industriellen Landwirtschaft in tropischen Gebieten das Risiko für Krankheiten zunimmt, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Da bis zum Jahr 2020 die Entwicklungsländer eine weltweit führende Position bei der industriellen Fleischproduktion übernehmen werden, wird es dort zu immer größeren Gesundheitsgefahren kommen. WSPA Campaigns Director und Mitautor des Berichts Leah Garces dazu: „Es steht viel auf dem Spiel, wenn wir es versäumen, uns um die Gesundheit und das Wohlergehen der von uns gehaltenen Tiere zu kümmern. Die Methoden der Intensivbewirtschaftung, die in Europa und Nordamerika zunehmend unter Beschuss geraten, werden in die Entwicklungsländer verlagert. Großes Leiden für die Nutztiere und häufig auch ein zunehmendes Krankheitsrisiko für Mensch und Tier sind die Folgen.“

Tiere, die in Massentierhaltung leben, werden über ihr normales Futter regelmäßig mit Antibiotika versorgt. Nach Angaben der WHO trägt der weit verbreitete Gebrauch derartiger Medikamente in der Tierhaltung zur Entstehung antibiotikaresistenter Mikroorganismen bei. Dadurch wird es noch schwieriger, Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier in den Griff zu bekommen. Der wissenschaftliche Lenkungsausschuss der EU-Komission schlägt deshalb ein Verbot aller Antibiotika als Wachstumsbeschleuniger vor.

In einer aktuellen Stellungnahme hat die American Public Health Association sogar ein Moratorium gefordert. Es sollen so lange keine neuen Massentierhaltungsbetriebe gebaut werden, bis umfangreichere wissenschaftliche Daten über die von ihnen ausgehenden Gefahren vorliegen.

Die WSPA fordert die WHO und andere öffentliche Gesundheitsgremien dringend auf, den weiteren Ausbau der Massentierhaltung auf keinen Fall zu fördern oder zu empfehlen. Die WSPA fordert, dass der Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Massentierhaltung eingeleitet wird zu Gunsten einer tierfreundlicheren und nachhaltigeren Landwirtschaft, von der auch die öffentliche Gesundheit und der Tierschutz profitieren.

„Landwirtschaftliche Massentierhaltung – die nächste weltweite Gesundheitskrise?“ ist ein von der WSPA erstellter Bericht, der auf dem WHO Global Forum for Health Research vorgelegt wird, das vom 16. bis 20. November 2004 in Mexico City, Mexico, stattfindet.

Media Contact

Martin Riebe WSPA

Weitere Informationen:

http://www.wspa.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Schimpanse in einem tropischen Wald, der genetische Anpassungen zum Überleben zeigt.

Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen

Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…

Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern Darmgesundheit und Antikrebswirkung

Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen

Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…

RNA-bindendes Protein RbpB reguliert den Stoffwechsel der Darmmikrobiota in Bacteroides thetaiotaomicron.

Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität

HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…