Weinbau nach Bergbau

Das Forschungszentrum Bergbaulandschaften, der Lehrstuhl Bodenschutz u7nd Rekultivierung an der BTU Cottbus und die Vattefall Europe Mining AG lassen alte Landnutzungsform in der Region wieder aufleben


In diesen Tagen beginnt die Pflanzung erster Rebstöcke auf einer frisch angelegten Weinbaufläche im Tagebau Welzow-Süd. An der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) wollen das Forschungszentrum Bergbaulandschaften und der Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard F. Hüttl gemeinsam mit Vattenfall Europe Mining AG an die alte Tradition des Weinbaus in der Lausitz anknüpfen und den Weinbau als alternative Landnutzungsform für die Gestaltung einer innovativen Landschaft nach dem Bergbau etablieren.

Aktuell wird eine erste 0,25 Hektar große Versuchsfläche angelegt, um die Eignung verschiedener Sorten für die spezifischen Standortsverhältnisse im Versuchsmaßstab zu testen. Gepflanzt werden drei verschiedene Rebsorten: „Rondo“ (rot), „Merzling“ (weiß) und „Ortega“ (weiß). Die Sortenwahl wurde in Abstimmung mit der Forschungsanstalt für Weinbau in Geisenheim am Rhein durchgeführt und ist an die klimatischen Verhältnisse und die Bodenbedingungen der Region angepasst. In früheren Jahrhunderten gab es in der Region zahlreiche Weinbauflächen, wie alte Flurbezeichnungen noch heute verraten.

Bergbaufolgelandschaften der Lausitz wurden bisher meist aufgeforstet oder landwirtschaftlich genutzt. Verstärkt treten nun jedoch auch alternative Landnutzungsformen in den Vordergrund. Dazu gehört beispielsweise die Biomasseproduktion zur energetischen Nutzung und nun auch die Produktion von Wein. „Gerade die Bergbaufolgelandschaft bietet für den Weinbau gute Voraussetzungen, da die Oberflächenausformung und die Bodeneigenschaften während der Rekultivierung nach dem Bergbau gezielt gestaltet werden können“, so Prof. Hüttl. „Für die Region bietet sich damit eine weitere wichtige Chance für eine nachhaltige Entwicklung und Diversifizierung der Landschaft durch bzw. nach dem Bergbau. Die Rekultivierungsflächen gewinnen durch neue Nutzungsideen an Vielfalt und werden dadurch sowohl für die Bewohner der Region aber auch für Besucher attraktiver.“

Weitere Informationen:

Oliver Stock (LS Bodenschutz u. Rekultivierung) Tel.: 0355 / 69 41 01 sowie Forschungszentrum Bergbaulandschaften, Tel. 0355 / 69 45 68

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Lange angestrebte Messung des exotischen Betazerfalls in Thallium

… hilft bei Zeitskalenbestimmung der Sonnenentstehung. Wie lange hat eigentlich die Bildung unserer Sonne in ihrer stellaren Kinderstube gedauert? Eine internationale Kollaboration von Wissenschaftler*innen ist einer Antwort nun nähergekommen. Ihnen…

Soft Robotics: Keramik mit Feingefühl

Roboter, die Berührungen spüren und Temperaturunterschiede wahrnehmen? Ein unerwartetes Material macht das möglich. Im Empa-Labor für Hochleistungskeramik entwickeln Forschende weiche und intelligente Sensormaterialien auf der Basis von Keramik-Partikeln. Beim Wort…

Klimawandel bedroht wichtige Planktongruppen im Meer

Erwärmung und Versauerung der Ozeane stören die marinen Ökosysteme. Planktische Foraminiferen sind winzige Meeresorganismen und von zentraler Bedeutung für den Kohlenstoffkreislauf der Ozeane. Eine aktuelle Studie des Forschungszentrums CEREGE in…