Gentechnisch veränderte Pflanzen in der Tierernährung
Fütterungsversuche mit Milchkühen
Weltweit wurden 2004 etwa 75 Millionen Hektar gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut, vor allem Sojabohnen, Mais, Raps und Baumwolle. Sie gehören hauptsächlich zu gentechnisch veränderten Pflanzen (GvP) der so genannten ersten Generation, bei denen die Widerstandsfähigkeit gegenüber Pflanzenschutzmitteln und/oder Insekten verändert wurde, nicht aber der Gehalt an wichtigen Inhaltsstoffen. Im Institut für Tierernährung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig wurden die Ergebnisse von Fütterungsversuchen an Milchkühen mit GvP der ersten Generation ausgewertet.
Verfüttert wurden Sojabohnen und Mais als Körner oder Silage aber auch Baumwollsamen und Futterrüben und zwar jeweils als isogene (nicht gentechnisch veränderte) Pflanzen und als GvP. Hinsichtlich Futteraufnahme, Verdaulichkeit, Milchleistung und ähnlichen Parametern sowie der ernährungsphysiologischen Bewertung bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen GvP und isogenen Linien. Die Futterqualität von Bt-Mais (mit Hilfe von Bacillus thuringiensis widerstandsfähig gegenüber bestimmten Insekten) war in Maiszünsler-gefährdeten Gebieten besser. Die Fraßlöcher des Maiszünslers sind Eintrittspforten für Schadpilze. Geringer Maiszünslerbefall bedeutet auch eine geringere Belastung mit schädlichen Mykotoxinen.
Wo aber bleibt die „Fremd“-DNA?
Seit jeher verzehren Mensch und Tier „Fremd“-DNA. Bei gemischter Diät nehmen Menschen täglich 0,1 bis 1 g DNA auf, Schweine 0,5 bis 4 g und Milchkühe 40 bis 60 g, hinzu kommen noch etwa gleiche Mengen DNA aus der mikrobiellen Besiedlung des Verdauungstraktes. Bestünde die Hälfte des Trockenmasseverzehrs einer Kuh aus Bt-Mais (ca. 24 kg/Tag), so entfielen von den insgesamt 50 bis 60 g aufgenommener DNA 50 mg auf transgene DNA (tDNA). Durch Silieren sowie bei niedrigen pH-Werten wird DNA aus Futtermitteln abgebaut. Dabei bestehen zum Beispiel bei Mais keine wesentlichen Unterschiede zwischen iso- und transgener Form. In bisher vorliegenden Untersuchungen zum DNA-Abbau bei Wiederkäuern konnte nicht beobachtet werden, dass sich tDNA bei der Futteraufbereitung oder im Verdauungstrakt der Tiere anders verhält als herkömmliche DNA. In der Milch wurde bisher keine Pflanzen-DNA (auch keine tDNA) gefunden, so dass eine Milchanalyse keinen Hinweis auf Verfüttern von GvP liefern kann. Auch im Fleisch von mit Bt-Mais gefütterten Mastbullen wurden noch keine tDNA-Bruchstücke nachgewiesen.
„Novel“-Proteine sind Proteine, die sich aufgrund der gentechnischen Veränderung in den Pflanzen bilden. Ihre chemischen und biochemischen Eigenschaften sind bekannt und ihr Abbau muss vor Zulassung von GvP geprüft sein. Bisher liegen keine Anzeichen vor, dass Novel-Proteine nicht wie alle anderen Proteine zu Peptiden und Aminosäuren abgebaut würden.
Wie sich GvP der zweiten Generation verhalten, bei denen der Gehalt wesentlicher Inhaltsstoffe verändert ist, müssen weitere Fütterungsversuche zeigen.
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