Nicht immer, aber immer früher! Schwefelmangel im Herbst beeinträchtigt Gesundheit von Rapsbeständen!
Kaum ist der alte vom Acker, macht der neue schon wieder Sorgen: Schwefel (S)-Mangel kann auch bereits vor Winter in Rapsbeständen auftreten. Seit Anfang 1980 tritt akuter S-Mangel, d.h. mit sichtbaren Symptomen, in landwirtschaftlichen Kulturpflanzen unter Freilandbedingungen auf, aber bislang meist erst im Frühjahr. Wissenschaftler/innen des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig haben bei der diesjährigen Herbstinventur von Rapsbeständen festgestellt, dass bundesweit gehäuft bereits jetzt im Herbst sichtbare Schwefel-Mangelsymptome in Winterrapsbeständen auftreten (Fotos).
Typisch für Schwefel-Mangel an Rapsblättern sind im Gegenlicht (Foto 1) hellgrün erscheinende Pflanzen und Bestände und insbesondere eine charakteristische Marmorierung, bei der die Bereiche um die Blattadern dunkelgrün bleiben und die Bereiche dazwischen aufhellen (Foto 2). S-Mangelpflanzen treten im Feld gruppenweise auf, wobei die Flecken im Feld stets unregelmäßig verteilt sind. Diese treten vorzugsweise zunächst dort auf, wo die Böden leichter, grundwasserfern oder auch verdichtet sind. Das frühere Auftreten von akutem S-Mangel erklären die Wissenschaftler/innen mit einer Erschöpfung von S-Vorräten in tieferen Bodenschichten und aktuell hohen Mengen an mineralischem Stickstoff (N) im Boden, denn eine hohe N-Versorgung fördert auch die Entwicklung von S-Mangelsymptomen.
S-Mangel vor Winter beeinträchtigt die Vitalität der Pflanzen und deren natürliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten. Die Wissenschaftler/innen konnten gemeinsam mit Kollegen/innen des Scottish Agricultural College (SAC) in Aberdeen, Schottland, in mehrjährigen Feldversuchen nachweisen, dass S-Mangelpflanzen signifikant geringere Gehalte an für die Resistenzbildung wichtigen Inhaltstoffen, wie z.B. Glutathion enthalten und eine erhöhte Anfälligkeit für Pilzkrankheiten, wie z. B. die Phoma Wurzel- und Stengelfäule (Leptosphaeria maculans), zeigten. Zur Stärkung der Pflanzen vor Winter empfehlen die Wissenschaftler/innen in Beständen mit Mangelsymptomen umgehend noch eine Schwefel-Düngung von 20-30 kg Schwefel pro Hektar auszubringen.
Kontakt: Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug und Dir. u. Prof. Dr. Silvia Haneklaus, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, E-Mail: pb@fal.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.fal.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Magnetischer Effekt: Bahnbrechende Entdeckung für die thermoelektrische Kühlung bei niedrigen Temperaturen
Forschende am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe haben in Zusammenarbeit mit der Chongqing University und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik einen Durchbruch im Bereich topologischer Thermoelektrika erzielt. In ihrer in…
Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen
Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…
Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen
Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…