Kampfplatz Apfelbaum: Wenn Bakterien gegen Bakterien antreten
Experten der BBA stellen auf internationalem Symposium vom 23.-26. Oktober neue Ansätze zur biologischen Bekämpfung bakterieller Pflanzenkrankheiten vor
Der Gedanke Bakterien im Kampf gegen andere Bakterien einzusetzen mutet zunächst befremdlich an. Treibt man doch offenbar den Teufel mit dem Beelzebub aus. Doch die Bekämpfung von Bakterien durch ihre biologischen Gegenspieler gewinnt im Pflanzenschutz immer mehr an Bedeutung. „Wir erforschen alternative Methoden, um beispielsweise den Einsatz von Antibiotika bei bakteriellen Pflanzenkrankheiten zu reduzieren“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Zeller von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA). Seine Arbeitsgruppe am BBA-Institut für Biologischen Pflanzenschutz in Darmstadt sucht u. a. nach Antagonisten, mit dem sich der Erreger des Feuerbrandes bei Apfel- und Birnbäumen ausschalten lässt. Doch nicht nur Obstbäume, sondern auch Getreide, Kartoffeln, Tomaten, Olivenbäume oder Zierpflanzen sind regelmäßig Opfer von Bakterienangriffen. Über hundert Wissenschaftler aus 27 Ländern weilen auf Einladung der BBA und der TU Darmstadt erstmals vom 23.-26. Oktober in Seeheim, um neueste Entwicklungen der biologischen Kontrolle von Bakterieninfektionen bei Nutzpflanzen zu diskutieren.
Seit vor 30 Jahren erstmals das Agrobakterium radiobacter erfolgreich gegen Wurzelkropf an Obstgehölzen eingesetzt wurde, hält die Suche nach natürlich vorkommenden und für den Menschen unschädlichen winzigen Gegenspielern an. Momentan werden an der BBA Bakterien überprüft, die künftig neben der Feuerbrandkrankheit auch gegen den Auslöser der Schleimkrankheit bei Kartoffeln zum Einsatz kommen könnten. Neben verschiedenen Bakterien sind aber auch Hefen oder Viren, die gezielt Pflanzenbakterien befallen, sowie abgeschwächte Varianten der Originalerreger ins Blickfeld der Forschung gerückt. Letztere werden gentechnologisch verändert, um effektiver gegen die Krankheitserreger vorzugehen.
„Die Wirkprinzipien von biologischen Mittel sind vielfältig“, erklärt Wolfgang Zeller. Einige der „guten“ Bakterien oder Pilze produzieren direkt Antibiotika, die dem schädlichen Bakterium Einhalt gebieten. Andere regen die Pflanze an, eigene Abwehrstoffe zu produzieren oder stimulieren chemische Reaktionen, die sie resistenter gegen die unerwünschten Eindringlinge machen. Da diese Prozesse im Inneren der Pflanze noch längst nicht bis ins Detail verstanden sind, ist ihnen ein eigener Tagungskomplex gewidmet. Das vollständige Programm ist im Internet abrufbar unter: http://www.bba.de/veranst/bcbpd_2005/finalprogram.pdf
Das erste „International Symposium on Biological Control of Bacterial Plant Diseases“ unter der Schirmherrschaft der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft (DPG) findet im Lufthansa-Konferenzzentrum in Seeheim an der Bergstraße statt.
Kontakt:
Prof. Dr. Wolfgang Zeller
Institut für Biologischen Pflanzenschutz der BBA
Heinrichstr. 243, 64287 Darmstadt
Tel.: 06151 / 407242
ab 23.10.05, 14.00 Uhr über das Tagungsbüro in Seeheim
Tel.: 06257 / 801295 bzw. 801296
E-Mail: w.zeller@bba.de
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