Melkroboter – Drei Tierumtriebsformen im Vergleich
Melkroboter sollen helfen, die Arbeit zu erleichtern, ohne nachteilig auf das Fress- und Melkverhalten der Kühe zu wirken. Am Institut für Landtechnik der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und dem Lehrstuhl für Landtechnik der TU München wurden im Rahmen einer Dissertation Untersuchungen zu drei verschiedenen Umtriebsformen angestellt. Hierzu standen zwei Betriebe mit 49 (Betrieb A) bzw. 45 (Betrieb B) melkenden Kühen zur Verfügung.
Während beim freien Umtrieb die Kühe ohne den Melkstand zu passieren vom Liege- zum Fressplatz gelangen konnten, war beim gelenkten Umtrieb der Fressbereich nur nach dem Melkvorgang zugänglich. Vom Fressbereich zum Liegebereich war der Durchgang jederzeit möglich. Beim selektiv gelenkten Umtrieb waren zusätzliche Selektionstore installiert, die den Zugang vom Liege- zum Fressbereich erlaubten, sofern die Kuh nicht melkberechtigt war. Melkberechtigte Tiere mussten zuerst die Melkstation passieren. Die Installation der Selektionstore, ihre Lage, Breite und Öffnungstechnik, wurden nach intensiver Beobachtung der Tiere erarbeitet. In einem Betrieb öffneten sich die Tore aktiv durch Druckluftzylinder, während sie im anderen von den Tieren aufgestoßen werden mussten (passive Tore). Ein zusätzliches akustisches Signal erleichterte hier den Kühen die Wahrnehmung, dass das Tor freigegeben war. Jede Umtriebsart bedurfte einer Anlernzeit von 7 bis 12 Wochen.
In der eigentlichen Versuchsperiode mussten bei freiem Umtrieb deutlich mehr Tiere nachgetrieben werden als in den beiden anderen Umtriebsformen. Tiere mit abnehmender Leistung mussten häufiger geholt werden. Große Unterschiede bestanden auch zwischen den Betrieben. Die Zahl der nachzutreibenden Tiere war beim gelenkten Umtrieb am niedrigsten. Die meisten Tiere mussten morgens zum Melken geholt werden.
Tiere der 1. Laktation suchten die Melkbox signifikant häufiger auf als Tiere der 3. und folgender Laktationen. Die jüngeren Tiere (1. + 2. Laktation) nutzten stärker die dezentralen Selektionstore. Hierbei wurden die aktiven Tore besser angenommen. Beim freien Umtrieb gab es die meisten Fressperioden, beim gelenkten die wenigsten, ohne dass die Grundfutteraufnahme dabei erheblich geringer war.
Die Milchleistung wurde während der kurzen Versuchsräume nicht durch die Umtriebsform beeinflusst. Die Anzahl der Melkungen/Tier/Tag betrug bei freiem Umtrieb 2,4, bei gelenktem 2,7 und bei selektiv gelenktem 2,6. Der selektiv gelenkte Umtrieb kombiniert die Vorteile der beiden anderen Umtriebsformen.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.aid.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Entschlüsselung der Aphasie: Globale Studie analysiert den Kampf der Patienten mit Verbzeiten
Ein internationales Forscherteam, darunter Wissenschaftler des HSE-Zentrums für Sprache und Gehirn, hat die Ursachen für Beeinträchtigungen beim Ausdruck der grammatischen Zeit bei Menschen mit Aphasie identifiziert. Sie entdeckten, dass Personen…
Dem Sturm entgegentreten: Eine vorbereitete Zukunft angesichts extremer Klima- und Wetterveränderungen
Von den anhaltenden Dürren im südlichen Afrika und in Mittelamerika zu Beginn des Jahres bis hin zu den jüngsten verheerenden extremen Regenfällen in Spanien und dem tödlichen Hurrikan Helene an…
Magnetischer Effekt: Bahnbrechende Entdeckung für die thermoelektrische Kühlung bei niedrigen Temperaturen
Forschende am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe haben in Zusammenarbeit mit der Chongqing University und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik einen Durchbruch im Bereich topologischer Thermoelektrika erzielt. In ihrer in…