Deutscher Naturschutzring: flächendeckende MKS-Impfung ist überfällig


Der Deutsche Naturschutzring (DNR) hat heute die EU-Kommission aufgefordert, das Impfverbot gegen die Maul- und Klauenseuche aufzuheben und eine flächendeckende Impfung aller gefährdeten Tiere durchzuführen. "Bundesministerin Renate Künast muß sich energisch für diese Lösung einsetzen. Der Markt darf nicht länger Vorrang vor den Tieren haben, Geld darf nicht vor der ’Schöpfung stehen", verlangte DNR-Präsident Hubert Weinzierl.

Hunderttausende überwiegend gesunder Tiere werden derzeit aufgrund der Maul- und Klauenseuche getötet und verbrannt, da allein der Verdachtsfall ausreicht, ganze Herden zu vernichten. Die grausamen Massentötungen sind vermeidbar, da ein geeigneter Impfstoff gegen den derzeit grassierenden MKS-Virus vorhanden ist. 

Die EU argumentiert, sie müsse an dem seit Anfang der 90er Jahre bestehenden Impfverbot festhalten, weil Drittländer wie die USA und Japan keine geimpften Tiere abnehmen. Die Importländer begründen ihre ablehnende Haltung damit, dass man gesunde und geimpfte Tiere nicht von infizierten Tieren unterscheiden könne. Dieses Argument ist hinfällig, da immer mehr Drittländer den Import von lebenden Tieren aus der EU aufgrund der grassierenden Maul- und Klauenseuche ohnehin gestoppt haben. Der DNR verweist darauf, daß jährlich 250 Millionen Tiere in Europa hin und her gekarrt werden. Dies müsse aus Tierschutzgründen zukünftig stark eingeschränkt werden. Außerdem gäbe es bald markierte Impfstoffe, die eine Unterscheidung von infizierten Tieren möglich mache. "Wir Tierschützer haben uns bereits 1992 gegen die Abschaffung der Impfung gewandt. Wenn jetzt Millionen von Tieren wegen BSE und MKS auf dem Scheiterhaufen einer verfehlten Agrarpolitik verbrannt und wie Müll behandelt werden, so ist dies eine Barbarei und Kulturschande für ganz Europa. Dieses Verbrechen an den Tieren und Landwirten muß sofort durch eine flächendeckende Impfung gestoppt werden", sagte Tessy Lödermann, Mitglied der Präsidien von DNR und Deutschem Tierschutzbund.

Der Deutsche Naturschutzring fordert deshalb:

  • den sofortigen Beginn einer flächendeckenden Impfung
  • die schnellstmögliche Vermarktung eines markierten Impfstoffes, anhand dessen es möglich ist, geimpfte von infizierten Tieren zu unterscheiden
  • Lebendtiertransporte nur bis zum nächstgelegenen Schlachthof, maximale Transportdauer vier Stunden * eine Dezentralisierung der Schlachthofstätten

 Weitere Informationen:
Helmut Röscheisen
DNR-Generalsekretär
Am Michaelshof 8-10
53177 Bonn
Tel. 0228/35 90 05/ 
Fax: 0228/35 90 96
Mobil: 0170 52 18815

Media Contact

ots

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…