Gemüse: Gesünder durch richtigen Anbau

Brokkoli im Bestand


Sortenwahl, Anbauzeit und Düngung entscheidend

Durch geeignete Anbaumaßnahmen lässt sich bei Gemüse der Gehalt an bioaktiven Substanzen deutlich erhöhen. Das haben Untersuchungen am Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e. V. (IGZ) in Großbeeren bei Berlin ergeben. Zu den bioaktiven Substanzen zählen unter anderem sekundäre Inhaltsstoffe wie Geruchs- und Geschmacksstoffe sowie Ballaststoffe. Regelmäßig verzehrt, können sie dazu beitragen, das Risiko von Herz-Kreislauf-, Krebs- und Infektionserkrankungen zu senken.

Die Wissenschaftlergruppe am IGZ untersuchte vor allem Brokkoli, der besonders reich an bioaktiven Substanzen ist. So enthält diese Kohlart zum Beispiel große Mengen so genannter Glucosinolate. Diese Stoffe sind einerseits für den typischen Kohlgeschmack verantwortlich, andererseits zeigen ihre Abbauprodukte eine krebshemmende Wirkung. Neben den Glucosinolaten wird die Anti-Krebs-Wirkung des Brokkolis noch verstärkt durch seine relativ hohen Gehalte an beta-Carotin, Lutein und Vitamin C. Auch verschiedene Phenolsäuren, Flavonoide und Chlorophylle unterstützen diesen Effekt.

Bei ihren Anbauversuchen fanden die Großbeerener Wissenschaftler deutliche Sortenunterschiede. So enthalten kräftig grüne Brokkolisorten wesentlich mehr Chlorophyll, Lutein und beta-Carotin als graugrüne oder violette Sorten. Auch bei den Glucosinolaten gibt es erhebliche Sortenunterschiede.

Ein weiterer Faktor, der den Inhaltsstoffgehalt beeinflusst, ist die Witterung im Anbauzeitraum. Brokkoli, der im Herbst bei kühlem Klima angebaut wird, ist besonders inhaltsstoffreich. Niedrige Tagesmitteltemperaturen über die gesamte Kulturzeit (12-16°C) führen zu hohen Carotinoidgehalten. Bei einem Anstieg der Tagesmitteltemperatur auf mehr als 16,5 °C reduzierten sich die Gehalte bei allen untersuchten Sorten um 30 bis 60 %. Gleiches scheint auch für den Gehalt an Glucosinolaten zu gelten.

Düngungsversuche zeigten, dass die Konzentration an Glucosinolaten mit zunehmender Schwefelversorgung ansteigt. Selbst durch die Bewässerung lässt sich der Gehalt an bioaktiven Substanzen im Brokkoli steuern.

Die Agrarforscherin Ilona Schonhof vom IGZ dazu: „Aus der Sicht der Inhaltsstoffe ist Brokkoli keinesfalls gleich Brokkoli.“ Das Forscherteam möchte seine Untersuchungen in Anbauempfehlungen umsetzen, die es den Gartenbaubetrieben ermöglichen, künftig Brokkoli mit einem noch höheren Gehalt an ’Gesundheitsstoffen’ zu produzieren.

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Dr. Michael Welling

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