Anbau traditioneller Gemüsesorten im östlichen und südlichen Afrika
Die Vielfalt traditioneller Gemüsesorten zu erhalten und ihren Anbau im östlichen und südlichen Afrika zu fördern, ist Anliegen eines internationalen Forschungsprojektes, an dem Wissenschaftler des Departments für Nutzpflanzenwissenschaften der Universität Göttingen beteiligt sind: Die von Dr. Brigitte Maass geleitete Arbeitsgruppe „Agrobiodiversität und Pflanzengenetische Ressourcen in den Tropen“ betreut afrikanische Studierende, die an der Göttinger Fakultät für Agrarwissenschaften ausgebildet werden, und untersucht im Rahmen von Master- und Doktorarbeiten Möglichkeiten zum Schutz bedrohter lokaler Kulturpflanzen. Das Kooperationsprojekt mit dem Weltgemüsezentrum AVRDC wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert. Das Ministerium stellt für die zweite Projektphase von März 2006 bis 2009 Fördermittel in Höhe von rund einer Million Euro zur Verfügung. Partnerländer sind Tansania, Ruanda, Malawi und Uganda.
„In vielen Ländern Afrikas ist die Ernährungssituation durch einen Mangel an lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen gekennzeichnet, insbesondere bei Frauen und Kindern. Der verstärkte Anbau und Konsum von Gemüse kann die oft stärkelastige Ernährung deutlich verbessern“, betont Dr. Maass. „Unsere bisherigen Studien haben deutlich gemacht, wie groß die Vielfalt traditioneller Gemüsearten tatsächlich ist. Die Kenntnis über diese Pflanzen und ihre Nutzung nimmt jedoch stetig ab, weil immer mehr Menschen die ländlichen Regionen verlassen oder versuchen, ihren Lebensstil westlichen Vorbildern anzupassen. Durch den damit verbundenen Wechsel der Ernährungsweise, auch nutrition transition genannt, entsteht eine doppelte Belastung durch Fehlernährung, und zwar sowohl durch Unter- als auch durch Überernährung“, erläutert die Göttinger Wissenschaftlerin. Mit ihrem Team begleitet sie afrikanische Studierende, die an der Georg-August-Universität den Masterstudiengang „Tropical and International Agriculture“ besuchen. Zudem untersuchen die Projektmitarbeiter in Master- und Doktorarbeiten die Gefährdung der vernachlässigten Kulturpflanzen durch genetische Erosion und entwickeln neue Anbaustrategien. „Auf diese Weise lässt sich nicht nur die Ernährungslage der Bevölkerung verbessern, sondern auch die bestehende Agro-Biodiversität erhalten“, so Dr. Maass.
Kontaktadresse:
Dr. Brigitte Maass
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Nutzpflanzenwissenschaften
Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-3750, Fax (0551) 39-3759
e-mail: bmaass@gwdg.de
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