Universität koordiniert BMBF Projekt
Start eines Forschungsprojekts zur Wald- und Landschaftsinventur mit Lasermessgeräten
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert ein wissenschaftliches Forschungsprojekt, das die Vermessung von Wäldern, Feldern und Seen mit Hilfe von modernen Lasermessgeräten zum Gegenstand hat. Die Koordination innerhalb des Projektes hat das Institut für Waldwachstum der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität übernommen. Das mit einem Gesamtfinanzvolumen von 6,4 Millionen DM ausgestattete Projekt ist auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt.
In diesem Projekt, das seit Anfang November läuft, haben sich Unternehmen der Privatwirtschaft und die Universität Freiburg zusammengeschlossen. Von der Universität beteiligen sich, Professor Dr. Heinrich Spiecker vom Institut für Waldwachstum sowie Professor Dr. Barbara Koch aus dem Institut für Forstökonomie. Während der dreijährigen Projektlaufzeit will man ein umfassendes technisches Konzept zur Landschaftsinventur entwickeln. So sollen sowohl Informationen für größere regionale Einheiten, wie beispielsweise der Gemeinden oder Landkreise, gewonnen werden, als auch Informationen auf lokaler Ebene, wie etwa über das Holzvolumen wertvoller Eichen im Freiburger Mooswald.
Bisher konnten Daten dieser Art, die neben der Forstwirtschaft auch für die Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen oder der Aufstellung von Bebauungsplänen von Bedeutung sind, lediglich manuell und mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand gewonnen werden. Diese Daten über den Zustand der Natur sollen in Zukunft darüber hinaus auch problemlos mit dem Computer weiterverarbeitet werden können, so dass digitale Landkarten oder realitätsnahe Szenarien-Studien für verschiedene Planungsalternativen, beispielsweise beim Bau von neuen Gasleitungstrassen denkbar sind. Dafür werden aus flugzeuggetragenen Laserscansystemen gewonnene Abbilder der Landschaft mit Detailaufnahmen vom Boden kombiniert. Auf diese Weise gewinnt man wesentlich genauere Aussagen über den Zustand und vor allem auch über die zu erwartenden Veränderungen eines Landschaftsausschnittes. Außerdem entsteht die Grundlage für breitgefächerte praktische Anwendungen der neuen Vermessungstechnik bei Forstinventuren, der Verkehrsleitplanung und bei der Planung und Betreuung von Freileitungstrassen.
Anwender versprechen sich von den lasergestützt gewonnenen Daten für die Zukunft große Kosteneinsparungen und die detailgenaue Erfassung von Informationen, die bisher überwiegend durch Schätzungen ermittelt wurden. Für die Forstwirtschaft wird ein besonderer Innovationsfortschritt erwartet, da sich in Zukunft Daten, wie z.B. Waldstrukturen, die Baumhöhen und die Verteilung der Baumdurchmesser, aber auch die Einschätzung der verschiedenen Holzsortimente sehr schnell und effizient auswerten lassen. So erhofft man sich beispielsweise auch die Ermittlung von Kenngrößen zur Beschreibung der Qualität von einzelnen Bäumen und ganzen Waldbeständen, wodurch sich für die holzverarbeitende Industrie das Risiko einer Fehleinschätzung beim Holzeinkauf bereits im Wald verringern lässt.
Der Projektverbund, der sich unter der Bezeichnung „NATSCAN“ zusammengeschlossen hat, besteht insgesamt aus zehn Partnern, von denen neben der Universität Freiburg und der Landesforstverwaltung Baden-Württembergs alle übrigen Partner Unternehmen aus der freien Wirtschaft sind.
Kontakt:
Prof. Dr. Heinrich Spiecker
Institut für Waldwachstum
Alte Universität
Bertholdstraße
79098 Freiburg
Tel: 203-3736
Fax: 203-3740
Prof. Dr. Barbara Koch
Institut für Forstökonomie
Tennenbacherstraße 4
79106 Freiburg
Tel: 203-3695
Fax: 203-3701
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