Mastitisbehandlung bei Milchkühen – weniger Antibiotika dank Homöopathie
Die Untersuchungen wurden in einem biologisch-dynamisch wirtschaftenden Betrieb mit 300 Kühen in Brandenburg durchgeführt. Vorgesehen war bei akut verlaufenden Mastitiden die Behandlung mit Phytolacca, Bryonia, Echinacea und Belladonna, zusätzlich Aconitum bei fieberhaften Erkrankungen im Anfangsstadium. Für subakut bis chronisch verlaufende Mastitiden sollten Echinacea, Phytolacca und Hepar sulfuris – alle in niedrigen Potenzen zwischen D6 und D8 – eingesetzt werden.
Dieser 1. Versuchsabschnitt musste wegen unbefriedigenden Erfolgs der homöopathischen Behandlung abgebrochen werden.
In einem 2. Versuchsabschnitt (modifiziertes Therapiekonzept) wurden zu Beginn der Trockenphase Euter mit subklinisch und chronisch verlaufenden Mastitiden mit Antibiotika trockengestellt. Zudem galt es, dringend notwendige Präventivmaßnahmen einzuhalten. Die homöopathische Therapie wurde als placebokontrollierte Doppel-Blind-Studie durchgeführt. Die an 126 Tieren bzw. 148 klinisch erkrankten Eutervierteln durchgeführten Behandlungen ergaben für beide Gruppen weitgehend gleichgroße Heilungs-/Selbstheilungsraten. Die klinischen Heilungen lagen bei Abschluss der Behandlung bei 95 Prozent und acht Wochen danach noch bei 65 Prozent. Bei klinischen Mastitiden mit Nachweis euterpathogener Erreger waren fünf bis acht Wochen nach Behandlungsende 55 Prozent bakteriologisch geheilt und 35 bis 40 Prozent vollständig geheilt.
Die in der Placebogruppe erzielten „Heilungsraten“ lagen unerwartet hoch. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Ein Nachweis der Wirksamkeit der eingesetzten Homöopathika war allein aus den Behandlungserfolgen nicht zu erbringen. Nur bei den vollständig geheilten Vierteln war eine höhere Wirksamkeit gegeben. Der verminderte Einsatz von Antibiotika führte in dem Untersuchungsbetrieb durch weniger antibiotikahaltige Milch und Wegfall von Wartezeiten zu einem Gewinn von ca. 25.000 kg Milch.
Die mittlere Zellzahl der Milch fiel ab, die Milchleistung konnte gesteigert werden und die Infektionen mit S. aureus wurden deutlich verringert.Das modifizierte Therapiekonzept wird von den Autoren der Studie empfohlen, sofern Präventivmaßnahmen sowie tierärztliche Bestandsbetreuung gewährleistet sind. Die Strategie der konventionellen Mastitistherapie sollte hinterfragt werden.
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