Mehr Kuhkomfort verringert Klauenprobleme – EU-Projekt "Lamecow" setzt auf Vorbeugung
Jedes Klauengeschwür koste etwa 300 Euro, so Dr. Christoph Mülling vom Institut für Veterinär-Anatomie der Freien Universität Berlin. 2002 waren etwa 23 Prozent der 21,5 Millionen europäischen Kühe von Lahmheit betroffen. Anlass für die EU, das interdisziplinäre Projekt „Lamecow“ mit 3 Millionen Euro zu fördern, mit dem Ziel, das Ausmaß der Krankheit einzudämmen. Die FU Berlin, die an diesem Projekt beteiligt ist, betont dabei die Wichtigkeit der Vorbeugung.
Die Haltung auf harten Böden wie Asphalt oder Beton erleichtere zwar die Arbeit, schädige aber die Klauen. Im Rahmen des Lamecow-Projektes wurden „best-practice“-Richtlinien erarbeitet, die Tierhaltern, Tierärzten und Pflegern empfohlen werden. Dabei geht es vor allem um die Verbesserung des Kuhkomforts: zum Beispiel Laufgänge mit elastischen Matten auslegen, regelmäßig entmisten, Staunässe vermeiden, Boxen komfortabel mit Stroh auslegen.
Daneben spielt die Klauenpflege eine wichtige Rolle, um Geschwüre zu vermeiden und rechtzeitig zu erkennen. Neben Haltungspraxis und Krankheitsvorbeugung ist die Grundlagenforschung gefragt. Die FU Berlin untersuchte anhand von Modellen und Simulationsversuchen, wie es überhaupt zu Klauenproblemen kommt. Den meisten Klauenproblemen liegt die so genannte Klauenrehe zugrunde.
Sie ist oft eine Folge von Stoffwechselstörungen. Das Institut für Veterinär-Anatomie erforscht daher die Abläufe im Klauengewebe. Außerdem wird untersucht, welche Rolle bioaktive Moleküle spielen, die als Botenstoffe Entzündungen auslösen können. So führten die Berliner Forscher in einem isolierten Gliedmaßenmodell erfolgreiche Simulationsversuche mit den krankheitsauslösenden Faktoren Sauerstoffmangel und Durchblutungsstörungen durch.
Alle Versuchsergebnisse sollen Tierhaltern, Tierärzten sowie der in Lehre und Forschung Tätigen zur Verfügung gestellt werden, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Institut.
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