Die Eschenpopulationen im Blick
Die Aufforstung und Verwaltung von Waldgebieten als Natur- und Umweltschutzmaßnahme wirft verschiedene Fragen über die Wahl der Samenquelle auf. Zur Verdichtung und Wiederherstellung vorhandener Wälder mittels der natürlichen Regenerationskraft sind Bäume mit einer guten Fortpflanzungsfähigkeit, der Fähigkeit zum Wettbewerb mit anderen Pflanzen und Anpassungsfähigkeit an künftige Umweltbedingungen erforderlich. Die lokalen Genotypen gelten bereits als gut an die örtlichen Bedingungen angepasst. Daher sind nur geringe wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswahl ortsfremden Pflanzmaterials vorhanden, das genetisch für den Erhalt der Artenvielfalt und die Nachhaltigkeit geeignet ist.
Das FRAXIGEN-Projekt galt den wichtigsten europäischen Eschenpopulationen und diente zur Erstellung mehrerer wissenschaftlich fundierter Richtlinien zur Auswahl von nachhaltigen Eschen-Genquellen. Zu diesem Zweck untersuchten Forscher der Universität Oxford die genetische Vielfalt in autochthonen Eschenpopulationen sowie die Kräfte, die eine solche Vielfalt bewirken. Zu diesen Untersuchungen gehörten Bereiche der Reproduktionsbiologie, das Paarungssystem sowie der Genfluss bei Eschen.
Für die Schätzung der genetischen Vielfalt innerhalb der Populationen und des Ausmaßes der Unterschiede ergänzte eine Genstudie im Labor eine Serie von Feldversuchen in einem halbnatürlichen Waldgebiet. Phänologische Untersuchungen und kontrollierte Bestäubungsexperimente lieferten Einblicke in das Potenzial jeder einzelnen Art zur Selbstbefruchtung und auch in das Potenzial der verschiedenen Geschlechter als Pollen- und Sameneltern. Die Ergebnisse wurden zu wissenschaftlichen Empfehlungen zur Wahl der Samenquellen für die drei untersuchten Eschenarten (F. excelsior, F. angustifolia, F. ornus) verarbeitet.
Die Samengewinnung erfordert eine breite genetische Basis, damit die Bäume zur kurzfristigen Samenbildung fähig sind und sich an verändernde zukünftige Umgebungen anpassen können. Zu den wichtigsten Aspekten, die für eine maximale genetische Vielfalt bestimmt wurden, gehören die Anzahl der Bäume, von denen gesammelt wurde, der Abstand zwischen ihnen und die Anzahl der gesammelten Samen. Hohe Grade von Genfluss und eine starke Anpassungsfähigkeit innerhalb der europäischen Eschenarten bestätigten eine breit gefächerte Samenquelle und die vergrößerten Abstände zwischen den Samen liefernden Bäumen, von denen gesammelt wurde.
Die Schlussfolgerungen für einen langfristigen Schutz dieser Arten in Europa sollen Regierungen, dem privaten Sektor und öffentlichen Interessengruppen einen Leitfaden für die Forstverwaltung liefern.
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