Fauna und Flora auf sächsischen Äckern
Pfluglose Bodenbearbeitung und ökologischer Landbau sind in Sachsen seit 1993 Bestandteile des Förderprogramms „Umweltgerechte Landwirtschaft“. Wie sich diese beiden Formen der Bewirtschaftung auf die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt auswirken, untersuchten Thomas Kreuter und Olaf Nitzsche von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft in den Jahren 2002 und 2003.
Auf zwei typischen Lößstandorten des Freistaates erfassten sie verschiedene Lebensgemeinschaften. Der Pflugverzicht führte vor allem im Bereich der Bodenoberfläche zu ansteigenden Organismenzahlen. So waren zum Beispiel zwei Laufkäferarten der Gattung Carabus auf den Mulch- und Direktsaatflächen drei- bis fünfmal aktiver als auf der Pflugparzelle. Diese Käfer gelten als effektive Gegenspieler von Schnecken und Insektenlarven, die gerade bei pflugloser Bodenbearbeitung zum Problem werden können.
Die für die Beseitigung von Infektionsquellen bedeutender Pilzkrankheiten wichtigen Zersetzer von Ernte- und Wurzelrückständen wurden durch die konservierende Bodenbearbeitung ebenfalls begünstigt. Bei Pflugverzicht verdoppelte sich ihre mikrobielle Biomasse in den obersten zehn Zentimetern des Bodens.
Der ökologische Landbau zeigt seine Stärken durch eine reichhaltige Ackerbegleitflora. Von ihr profitieren verschiedene Tierarten wie zum Beispiel samenfressende Laufkäfer. Die Artenvielfalt und die Anzahl der Individuen waren in den untersuchten Parzellen deutlich höher als auf den pfluglos bestellten Flächen. Seltene und bedrohte Arten traten aber auch auf den Ökoflächen unter den gegebenen Bedingungen nicht häufiger auf.
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass sowohl der ökologische Landbau als auch Mulch- und Direktsaat bedeutsam für die biologische Vielfalt und Selbstregulationsmechanismen auf Äckern sind. Mit der konservierenden Bodenbearbeitung seien positive Effekte jedoch nur bei dauerhaftem Verzicht auf den Pflug zu erzielen.
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