Zukunftsorientierte Landwirtschaft

Landwirtschaft im Wandel – unter dieser Ueberschrift veranstaltete der Fachbereich Agrarwirtschaft der Universitaet – Gesamthochschule Paderborn im Januar 2002 das 13. Soester Agrarforum.

Im Vordergrund stand die Bewertung der aktuellen politischen Entwicklung in der Landwirtschaft unter Aspekten der Oekonomie und Nachhaltigkeit. Professor Dr. Norbert Luetke Entrup, Fachbereich Agrarwirtschaft in Soest, ging waehrend seines Vortrages „Umwelt- und Effizienzindikatoren zur Kennzeichnung der nachhaltigen Wirtschaftsweise landwirtschaftlicher Betriebe“, auf die fehlenden Bewertungsmoeglichkeiten nachhaltiger Wirtschaftsweisen ein.

„Oeko-Betriebe sind nicht automatisch umweltvertraeglicher als konventionell wirtschaftende Betriebe“, so Professor Luetke Entrup. Die Intensitaet und Produktivitaet der Bewirtschaftung stehe in keinem direkten Zusammenhang mit der Umweltvertraeglichkeit.

Anhand von Untersuchungsergebnissen machte der Wissenschaftler deutlich, dass Nachhaltigkeit und Umweltvertraeglichkeit vor allem durch das Betriebsmanagement beeinflusst werde.

Professor Alois Heissenhuber vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universitaet Muenchen bewertete die aktuelle politische Situation aus Sicht der Oekonomie. Einer Wende in der Agrarpolitik stehe er durchaus aufgeschlossen gegenueber. Jedoch warnte Professor Heissenhuber vor einem deutschen Alleingang. Die Agrarwende sei mit einem massiven Anstieg der Produktionskosten verbunden. Dieser gefaehrde die Wettbewerbsfaehigkeit der heimischen Landwirtschaft. Der Muenchner fordert daher von der Politik, entsprechende Entlastungen fuer die Bauern, um die Mehrkosten ausgleichen zu koennen.

„Das Dilemma der heimischen Landwirtschaft ist die Abhaengigkeit von Verbraucher und Weltmarkt. Produzieren die Bauern so, dass sie am Weltmarkt bestehen koennen, haben sie ein Akzeptanzproblem bei den Verbrauchern. Produziert die Landwirtschaft jedoch im Sinne der Verbraucher, hat sie ein Existenzproblem am Weltmarkt“, so Heissenhuber.

Matthias Berninger, Parlamentarischer Staatssekretaer im Bundesministerium fuer Verbrauscherschutz, Ernaehrung und Landwirtschaft erlaeuterte die Schwerpunkte der aktuellen Agrarpolitik. Ihr Ziel sei es, in zehn Jahren den Oeko-Landbau auf 20 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflaeche zu etablieren.

Weiterhin stehe die Einfuehrung von Positiv-Listen fuer Tierarznei- und Futtermittel, ein dauerhaftes Tiermehlverfuetterungsverbot und die Verschaerfung von Tier- und Pflanzenschutzauflagen im Vordergrund.

Berninger sprach sich dafuer aus, Umweltleistungen staerker zu honorieren und im Gegenzug die Agrarsubventionen (z.B. Exporterstattungen) drastisch zu kuerzen. „Ein nationaler Alleingang in Bezug auf Verbraucherschutz und Oeko-Landbau sichert Deutschland einen Entwicklungsvorsprung und schafft neue Arbeitsplaetze“, so Berninger schliesslich.

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Markus Schneider aid-PresseInfo

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