FAL stellt Zwischenbewertung der Investitionsförderung zur Marktstrukturverbesserung im Förderzeitraum 2000 – 2006 vor
Die Förderung der „Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse“ (V&V) unterstützt hauptsächlich Investitionen in der Ernährungsindustrie mit öffentlichen Mitteln. Ziel der Maßnahme ist es, die Erlössituation der Landwirte durch Anpassung des Angebotes an die Marktbedürfnisse sowie durch Bündelung von Angebotsströmen zu verbessern. Die Umsetzung erfolgt in Eigenverantwortung der einzelnen Bundesländer in unterschiedlicher sektoraler Breite.
Im Zeitraum 2000-2004 sind insgesamt 950 Projekte mit 538,3 Mio. Euro öffentlicher Mittel gefördert worden. Wie die Wissenschaftler vom Institut für Marktanalyse und Agrarhandelspolitik der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) herausfanden, signalisieren die bisherigen Ergebnisse eine gestiegene Wettbewerbsfähigkeit der geförderten Unternehmen durch eine verstärkte Nutzung von Qualitätsmanagementsystemen (QMS), erzielte Rationalisierungseffekte, Verbesserungen der Produktqualität und gesteigerte Wertschöpfung. Dies wirkt sich auch positiv auf die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Grunderzeugnissen und die Sicherung ihrer Absatzmöglichkeiten aus. Allerdings konnten lediglich Bruttoeffekte ermittelt werden. Der Einsatz regenerativer Energiequellen, die Einführung neuer Techniken in den V&V-Unternehmen und ein effektiverer Ressourceneinsatz je Produkteinheit leisten gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz.
Basis der Wirkungsanalysen stellt ein Erhebungsbogen mit ökonomischen Kennzahlen dar, mit dessen Hilfe Soll-/Ist- und Vorher-/Nachher-Vergleiche und damit eine Bewertung der Wirksamkeit der Investitionen in Bezug auf die Ziele vorgenommen wurden.
Regional unterschiedlich gesetzte politische Prioritäten und differenzierte administrative Umsetzung führen teilweise zu förderbedingten Wettbewerbsverzerrungen innerhalb Deutschlands und hemmen den aus gesamtwirtschaftlicher Sicht notwendigen Strukturwandel auf Erzeugungs- wie auf der Verarbeitungsebene. Die Evaluatoren empfehlen deshalb, die Kooperation zwischen den Bundesländern und auf europäischer Ebene zur Vermeidung solcher Wettbewerbsverzerrungen zu intensivieren. Darüber hinaus sollten klare Festlegungen zu Zielen und Indikatoren getroffen werden, um die öffentlichen Gelder künftig noch effektiver einsetzen und ihre Wirkung besser abschätzen zu können.
Die aktuelle Begrenzung der Förderung auf Produkte der ersten Verarbeitungsstufe landwirtschaftlicher Rohwaren (Anhang-I-Produkte) steht zunehmend im Widerspruch zu aktuellen Markterfordernissen (Schaffung von Produkten mit Zusatznutzen und Convenience-Eigenschaften). Das Ziel, über eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen die Absatzsicherheit landwirtschaftliche Rohwaren zu erhöhen, wird damit in Frage gestellt. Eine Überprüfung dieser Regelung ist daher dringend geboten.
In der neuen Förderperiode ab 2007 wird eine Begrenzung der Förderung auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und die größenabhängige Staffelung der Fördersätze eingeführt, um Mitnahmeeffekte zu minimieren. Die bisherigen Wirkungsanalysen ergaben jedoch keine größenabhängigen Mitnahmeeffekte. Um diese zu vermeiden, wäre der Einsatz von Bürgschaften in Erwägung zu ziehen.
Der vollständige Bericht ist auf der Homepage der FAL unter http://www.fal.de/cln_044/nn_791716/SharedDocs/11__MA/DE/Publikationen/
Evaluation/download__gak__bericht__2006__de.html veröffentlicht
Kontaktadresse: Dr. Heinz Wendt, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Marktanalyse und Agrarhandelspolitik, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, Tel: 0531 596 5312, E-Mail: heinz.wendt@fal.de
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