Obstanbauer spritzen verbotene Pflanzenschutzmittel im Alten Land

Im Obstanbaugebiet Altes Land südlich von Hamburg wurden im vorigen Jahr illegal Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die schon seit Jahren nicht mehr zugelassen sind. Das wurde aus einem Berichtsentwurf klar, der für die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig angefertigt wurde. Die für das Alte Land geschaffenen Sonderregelungen wurden von einigen Obstbauern nicht eingehalten. Innerhalb der nächsten 14 Tage werden daher neue Maßnahmen getroffen werden müssen. Denn dann beginnt die neue Vegetationsperiode und die Obstbauern müssen wissen, was erlaubt ist und was nicht.

Für das Alte Land waren vor zwei Jahren Sonderregelungen geschaffen worden, damit der Obstbau in der von vielen Wassergräben durchzogenen Landschaft überhaupt noch möglich war. Die Wassergräben liegen im Alten Land so eng beieinander, dass bei den einzuhaltenden Abständen Pflanzenschutz fast nicht mehr möglich wäre. In dem Sondergebiet mussten daher besondere Maßnahmen ergriffen werden: so mussten eine moderne Spritztechnik und bestimmte Pflanzenschutzmittel ausgewählt werden. Zusätzlich war ein Monitoring angeordnet worden, zu dem jetzt der Berichtsentwurf vorliegt.

Der Berichtsentwurf, der vom Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Hannover erarbeitet wurde, stellt klar, dass die gesetzlichen Regelungen in einigen Fällen nicht eingehalten wurden. Mehrere Obstbauern haben sich nicht darum gekümmert, was erlaubt ist und was nicht. Neben dem Einsatz von nicht mehr zugelassenen Pflanzenschutzmitteln war ein weiterer Verstoß, dass die Pestizide nicht mit der erforderlichen Technik ausgebracht wurden. Es gibt Spritzdüsen, die besonders genau sind und bei denen wenig Gefahr für eine Abtrift besteht. Die Obstbauern durften nur spritzen, wenn sie diese moderne Technik verwendeten. Häufig geschah dies aber nicht.

Das Niedersächsische Landesamt für Ökologie erfasste die Auswirkung der Pflanzenschutzmittel auf die Umwelt. Die in den Gewässern im Alten Land nachgewiesenen Rückstände liegen für einige Wirkstoffe deutlich über den akzeptierten Konzentrationen.

Auf einer Sitzung mit dem Umweltbundesamt und den niedersächsischen Landesbehörden in der Biologischen Bundesanstalt in Braunschweig wurde über die nächsten Schritte diskutiert. Denkbar ist eine Aufhebung des Sondergebietes und der damit verbundenen Vergünstigungen. Das würde den Obstbau weitgehend beeinträchtigen. Ob den Obstbauern noch mal eine Chance gegeben werden kann und sie sich selbst verpflichten, die Sondergebietsregelungen einzuhalten, ist fraglich. (BBA)

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Dr. P. W. Wohlers idw

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