"Zuckerwatte" als Alternative zu Insektiziden
Schutzpolymer aus Ethylenvinylacetat umspannt Pflanzen
Entomologen der Cornell University haben eine aufsprühbare Schutzbarriere gegen Pflanzenschädlinge entwickelt. Das Polymer besteht aus Ethylenvinylacetat (EVA) und soll Schädlinge wie Maden und Würmer bekämpfen bzw. präventiv vor der Vernichtung der Ernte schützen. Die Forscher selbst bezeichnen ihre Entwicklung als „Zuckerwatte“, da die Substanz nach dem Aufsprühen ein weißes Netz über die Pflanze spannt. Derzeit ist das Schutzmittel allerdings noch zu teuer und für eine großflächige Anwendung in der Landwirtschaft nicht praktikabel. Die Hoffnung der Forscher liegt in einem industriell gefertigten Polymer, das herkömmliche Pestizide ersetzt.
„Das Polymer besitzt die Fähigkeit, Maden, die Zwiebeln und Kraut befallen, zu bekämpfen“, erklärte der Entomologe Michael P. Hoffmann. Führt man in diesem Fall keine Schädlingsbekämpfung durch, werden laut Hoffmann rund 90 Prozent der Krauternte vernichtet und ca. 40 Prozent nicht behandelter Zwiebeln zerstört. Derzeit werden zur Bekämpfung Insektizide eingesetzt. Langfristig ist dies allerdings problematisch, da Schädlinge Resistenzen bilden.
In Versuchen stellten die Insektenforscher fest, dass EVA-Fasern an der Basis der Zwiebelpflanzen die Zahl der Eier, die weibliche Zwiebelmaden legten, deutlich reduzierten. Während auf EVA-behandelte Pflanzen rund 1,4 Eier kamen, lag die Zahl bei unbehandelten Pflanzen bei 10,4 Eiern. Im Experiment mit Brokkoli-Pflanzen (Bild) schien das Polymer die Entfaltung der Blätter um eine bis zwei Wochen zu verzögern, dann brachen die Blätter durch die EVA-Barriere. Das Faservlies behinderte folglich nicht das Wachstum, so Hoffmann.
„Eines Tages soll die Technologie so weit fortgeschritten sein, dass sich das Schutzmaterial mit der Zeit abbaut und nur so lange wie nötig intakt bleibt“. Dafür sind aber noch weitere Forschungen und Fördergelder notwendig. Die Entwicklung der „Zuckerwatte“ wurde vom US-Landwirtschaftsministerium, der Environment Protection Agency (EPA) und einem Fonds der Cornell Uni finanziell unterstützt.
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