2005 weniger Ueberschreitungen von Pflanzenschutzmittel-Hoechstmengen als im Vorjahr
In 38 Prozent der Lebensmittel haben die Untersuchungsbehoerden der Bundeslaender keine Rueckstaende von Pflanzenschutzmitteln gefunden, bei Saeuglings- und Kleinkindernahrung betrug dieser Anteil sogar ueber 80 Prozent.
Der Erfolg der verschiedenen Massnahmen zur Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zeigt sich durch die deutlich gesunkene Zahl von Hoechstmengen-Ueberschreitungen. Bei nahezu konstanter Probenzahl und einem wiederum gesteigerten Analysen-Aufwand verringerte sich der Anteil der Proben, die die gesetzlichen Hoechstmengen ueberschritten, gegenueber dem Vorjahr von 7,4 auf 5,8 Prozent. Dies sind Ergebnisse der „Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrueckstaende“, die das Bundesamt fuer Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf der Grundlage von Daten der Bundeslaender heute in Braunschweig veroeffentlicht hat. Die Zahlen fassen Bio- und konventionell erzeugte Lebensmittel zusammen.
Zu Obst- und Gemuesearten mit den meisten Rueckstaenden gehoerten Rucola, Paprika, Aubergine, Johannisbeere, Tafeltraube, Zucchini, Feldsalat und Pfirsich. Keine Ueberschreitungen der Hoechstmengen wurden hingegen in Saeuglings- und Kleinkindernahrung festgestellt. Bei Kartoffeln, Kopfkohl, Spargel und Artischocken wiesen 70 Prozent der Proben keine Rueckstaende auf, die Hoechstmengen wurden in weniger als zwei Prozent der Proben ueberschritten. Aehnlich guenstig war die Situation bei Speisegetreide.
Erstmals weist der Bericht Proben aus oekologischem Anbau separat aus. Von den 796 untersuchten Proben konnte in 74 Prozent keine Pflanzenschutzmittelrueckstaende festgestellt werden, 25 Prozent der Proben enthielten Rueckstaende, die jedoch unterhalb der gesetzlichen Hoechstmengen lagen. Bei einem Prozent (neun Proben) wurden die Hoechstmengen ueberschritten. Die Belastung von Biolebensmitteln ist damit deutlich geringer als bei herkoemmlicher Ware.
Der im Vergleich zum Vorjahr groessere Anteil der Proben mit Rueckstaenden beziehungsweise mit mehreren Rueckstaenden in einer Probe ist auch darauf zurueckzufuehren, dass die Lebensmittel von Jahr zu Jahr auf mehr Stoffe untersucht werden. Zudem verbessert sich die Analytik fortlaufend und die Anzahl der durchschnittlich pro Probe untersuchten Wirkstoffe wurde ebenfalls kontinuierlich erhoeht. Die noch nicht abgeschlossene Harmonisierung von Hoechstmengen in der EU fuehrt nach wie vor bei zahlreichen Proben zu UEberschreitungen von Hoechstmengen bei importierter Ware. Der gegenueber dem Vorjahr gesunkene Anteil von Proben mit Rueckstaenden ueber der Hoechstmenge ist teilweise auch durch die fortgeschrittene Harmonisierung der Rueckstandshoechstmengen auf EU-Ebene zu erklaeren. Auch die Verbesserung der landwirtschaftlichen Praxis und der Qualitaetssicherung der Produzenten und des Handels haben einen Beitrag geleistet.
Die amtliche Lebensmittelueberwachung der Laender konzentriert sich bei der Probenahme und der Untersuchung auf Lebensmittel, bei denen bereits in der Vergangenheit haeufig Rueckstaende festgestellt wurden. Der Anteil von Proben mit Pflanzenschutzmittelrueckstaenden ist daher ueberproportional, so dass die in der „Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrueckstaende“ gemachten Angaben nicht repraesentativ fuer die Gesamtheit der auf dem Markt befindlichen Lebensmittel sind.
In 41,5 Prozent aller Proben wurde mehr als ein Rueckstand gefunden. Ein Grund fuer Mehrfachrueckstaende kann beispielsweise die Zusammensetzung einer Probe aus unterschiedlichen Partien sein. Auch ein gezielter Wirkstoffwechsel, durch den die Entwicklung von Resistenzen bei Schaderregern vermieden wird, fuehrt zu Mehrfachrueckstaenden. Ursache fuer den Nachweis zahlreicher Rueckstaende in einer Probe kann auch die Nichtbeachtung der guten fachlichen Praxis bei der Anwendung der Mittel sein.
Die Ueberschreitung von Rueckstandshoechstmengen ist nicht mit einer akuten Gefaehrdung der Gesundheit der Verbraucher gleichzusetzen. Bei Ueberschreitungen der Hoechstmengen schaetzt die zustaendige Ueberwachungsbehoerde das toxikologische Risiko ab. Bei 13 von insgesamt ueber 16.000 untersuchten Proben konnte 2005 auf Grund deutlicher Ueberschreitungen ein gesundheitliches Risiko fuer den Verbraucher nicht ausgeschlossen werden. In diesen Faellen hat das BVL die fuer die Lebensmittelueberwachung zustaendigen Ueberwachungsbehoerden der anderen Bundeslaender sowie die EU-Kommission ueber das Europaeische Schnellwarnsystem informiert.
Im Jahr 2005 wurden 16.019 Proben von den Fachbehoerden der Bundeslaender im Rahmen der amtlichen Lebensmittelueberwachung und des Lebensmittelmonitorings auf das Vorkommen von Pflanzenschutzmittelrueckstaenden geprueft. Die Proben wurden auf 674 Wirkstoffe untersucht, wobei nicht jede Probe auf das gesamte Stoffspektrum analysiert wurde. Damit wurde das Untersuchungsspektrum im Vergleich zu 2004 um 40 Stoffe ausgeweitet. Einige Stoffe wurden jedoch nur in einzelnen Proben untersucht. Durchschnittlich wurde jede Probe auf Rueckstaende von 172 Stoffen untersucht. Dies ist gegenueber 2004 erneut eine deutlich hoehere Untersuchungsintensitaet, als jede Probe durchschnittlich auf nur 137 Stoffe untersucht worden war. 362 Stoffe aus dem Untersuchungsspektrum des Jahres 2005 wurden in keiner der 16.019 Proben festgestellt. 312 Stoffe wurden in mindestens einer Probe nachgewiesen. Bei 156 Stoffen wurden Konzentrationen analysiert, die ueber der fuer den Stoff festgesetzten Hoechstmenge lagen.
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