Pflanzenschutz der Zukunft
Unkräuter und Ungräser treten meist nicht gleichmäßig verteilt, sondern eher in Nestern auf. Wenn Herbizide nur dort ausgebracht werden, wo sie benötigt werden, könnte der Pflanzenschutzmitteleinsatz weiter reduziert werden. Dr. Henning Nordmeyer stellte im Kolloquium Phytomedizin der Universität Göttingen aktuelle Forschungsarbeiten der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig vor.
Die Braunschweiger Wissenschaftler entwickeln ein satellitengestützes Verfahren, um eine gezieltere Unkrautbekämpfung im Sinne des „Reduktionsprogramms chemischer Pflanzenschutz“ zu erreichen. Voraussetzung ist eine automatische Erkennung der Unkräuter durch eine am Trecker installierte Kamera. Ein Auswertungsprogramm soll Unkräuter und Kulturpflanzen unterscheiden. „Das funktioniert gut, wenn die Pflanzen eher einzeln stehen. Schwierig wird es bei überlappenden Blättern, dann erkennt das Programm die typischen Blattformen nicht mehr“ berichtete Nordmeyer. Die Erkennungsraten lägen im Moment zwischen 70 und 90 Prozent.
Als kritischen Punkt bezeichnete der Braunschweiger Wissenschaftler die Zeit vom Erkennen des Unkrautes bis zur Reaktion der Düse an der Pflanzenschutzspritze. Sollten in einer Überfahrt verschiedene Mittel ausgebracht werden, müsse zudem ein relativ schneller Mittelwechsel möglich sein. Weiterhin müsse das System einfach, robust und gut zu handhaben sein. An praxistauglichen Lösungen wird derzeit europaweit gearbeitet. In den bisherigen Versuchen konnten je nach Kultur zwischen 20 und 90 Prozent an Herbiziden eingespart werden. In Winterweizen lag die Einsparung bei durchschnittlich 50 Prozent. Untersucht werden soll weiterhin, wie sich durch Precsion Farming der Samenvorrat der Unkräuter im Boden langfristig ändert und wie sich die Bekämpfungskosten in den Folgejahren entwickeln.
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