NRW-Pestizidreport nennt Namen

Als erste deutsche Behörde schlüsselt das Verbraucherschutzministerium von Nordrhein-Westfalen (NRW) Daten zur Pflanzenschutzmittelbelastung von Lebensmitteln nach Supermarktketten auf.

Seit Ende August können sich Verbraucher im Internet darüber informieren, bei welchen Händlern die nordrhein-westfälischen Lebensmittelkontrolleure in den vergangenen drei Jahren belastetes Obst oder Gemüse entdeckt haben. Die Datentabellen liefern auch Anhaltspunkte dafür, welche Lebensmittel stärker mit Pflanzenschutzmitteln belastet waren oder aus welchen Ländern weniger belastete Produkte stammten.

Das Land Nordrhein-Westfalen untersucht jährlich 3 000 Proben Obst und Gemüse auf die Rückstände von 600 verschiedenen Pflanzenschutzmitteln. Auf diesen zahlreichen, allerdings nicht repräsentativen Stichproben beruht der nun veröffentlichte „Pestizidreport NRW“. Deshalb können die Verbraucher anhand der Ergebnisse auch nicht auf die Gesamtbelastung des Obst- und Gemüseangebotes eines Herkunftslandes oder einer Handelskette schließen. Mit der Veröffentlichung steige aber der Druck auf die Importeure und Anbieter, „es mit ihren Eigenkontrollen sehr genau zu nehmen“, meint Eckhard Uhlenberg, Verbraucherschutzminister von Nordrhein-Westfalen. Auf Kritik stieß der Pestizidreport beim Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer: Die veröffentlichten Untersuchungsergebnisse seien völlig ungewichtet und deshalb für Verbraucher verwirrend.

Dass die Landesbehörde Händlernamen veröffentlichen darf, hängt mit dem seit 2002 in Nordrhein-Westfalen geltenden Informationsfreiheitsgesetz zusammen. Zwar verfügen noch sieben weitere Bundesländer über ein solches Gesetz, solange diese aber keinen Gebrauch von ihrem Recht machen, bleibt der Druck auf die Handelsketten auf Nordrhein-Westfalen beschränkt.

Auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat im September eine neue Übersicht über Pflanzenschutzmittelrückstände veröffentlicht. Diese nennt allerdings keine Händlernamen und richtet sich auch nicht direkt an Verbraucher, sondern an Händler, Wirtschafts- und Verbraucherverbände. Entdeckt beispielsweise eine Handelskette bei Eigenkontrollen Rückstände eines bestimmten Pflanzenschutzmittels in Äpfeln, kann sie ihre Ergebnisse mit den Apfelproben der BVL-Übersicht vergleichen und so besser einordnen.

Weitere Informationen:
www.munlv.nrw.de, Rubrik: Verbraucherschutz/Lebensmittel www.bund.bvl.de, Rubrik: Lebensmittel/Unerwünschte Stoffe/Pflanzenschutzmittel

Media Contact

Larissa Kessner aid infodienst

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Selen-Proteine: Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung

Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von Krebs bei Kindern könnte diese…

Pendler-Bike der Zukunft

– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…

Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung

Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…