Rückstandssituation bei Lebensmitteln: EU-Monitoringbericht 2005
Die EU-Kommission hat die Ergebnisse jetzt in einem Bericht zusammengefasst. Rückstände innerhalb der zulässigen Höchstmengen fanden sich danach in 41 Prozent der Proben. Bei knapp fünf Prozent wurden Überschreitungen festgestellt.
Dieser Anteil halbiert sich allerdings, wenn aus Drittländern importierte Ware ausgeklammert wird. Ein beträchtlicher Teil der Überschreitungen ist zudem auf unterschiedliche Höchstmengen in den Ländern Europas zurückzuführen. In Deutschland betrifft das mehr als die Hälfte der Nachweise.
Die nationalen Rückstandskontrollen in 28 europäischen Ländern umfassten über 60.000 Proben, vorzugsweise Obst, Gemüse und Getreide. Besonders häufig untersucht wurden Produkte, bei denen in früheren Jahren auffällige Rückstände gefunden worden waren. Die Rückstandssituation dürfte daher in der Praxis noch günstiger sein als der Bericht darstellt. Die Kommission verweist zudem darauf, dass durch bessere Analysetechnik und Laborausstattung immer kleinere Mengen und immer mehr verschiedene Substanzen aufgespürt werden können.
Verarbeitete Lebensmittel schneiden im Übrigen noch besser ab als Frischware. Zwei Drittel aller Proben sind hier rückstandsfrei. Bei Babykost, für die besonders strenge Grenzwerte gelten, liegt dieser Anteil sogar bei 94 Prozent.
„Viele Verbraucher glauben, wegen möglicher Rückstände nur von Biokost gesund leben zu können. Wir verstehen diese Befürchtung, aber der Bericht der Kommission zeigt, dass man unbesorgt zum ganz normalen Obst und Gemüse greifen kann. Jede zweite Frucht ist auch dort frei von Rückständen. Und die winzigen Spuren in der übrigen Ware sind kein Risiko für die Gesundheit. Das bestätigen uns die Behörden, die die Pflanzenschutzmittel genau prüfen, bevor sie auf den Markt kommen“, erklärt dazu Volker Koch-Achelpöhler, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agrar e. V. in Frankfurt.
Erst kürzlich habe zudem die Stiftung Warentest berichtet, dass
Normal- und Biokost im Hinblick auf Inhaltsstoffe und andere Qualitätsmerkmale gleichwertig sind.
Deutsche Verbraucher sind durch die amtlichen Kontrollen besonders gut geschützt. Fast ein Viertel aller Proben stammt von hier. Alle deutschen Labore sind akkreditiert, sie erfüllen also hohe Standards. Und sie analysieren die mit Abstand höchste Zahl von Wirkstoffen, nämlich über 600. Nachgewiesen wurden bei den deutschen Kontrollen 292 Wirkstoffe, im EU-Durchschnitt finden die Labore 215 verschiedene Substanzen. Zusätzlich zu den staatlichen Kontrollen sorgt die Wirtschaft selbst für Sicherheit. Erzeuger und Handel führen mindestens zehn Mal so viele Rückstandsuntersuchungen durch wie die amtliche Lebensmittelüberwachung. Diese Kontrollen haben einen großen Vorzug: Schwachpunkte in der Produktion werden frühzeitig entdeckt und können auf kurzem Wege beseitigt werden.
Der Industrieverband Agrar e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Zusammenschluss von Unternehmen der agrarchemischen und agrarbiologischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der 44 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.
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