Maikäfer: Jetzt fliegen sie wieder
Internetportal „www.bmvel-forschung.de“ mit aktuellen Informationen
Zu Hunderten liegen sie zurzeit in den Süßwarenregalen der Supermärkte, doch in vielen Regionen Deutschlands, so in Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt, machen Maikäfer auch in freier Natur von sich reden: Nicht als schokosüße Gaumenfreude, sondern als krabbelige, sehr lebendige – und sehr hungrige – Zeitgenossen.
So schön und willkommen ein einzelnes Exemplar auch erscheint: Wenn sie in Massen auftreten, können Maikäfer große Schäden verursachen. Zwei Arten kommen in Deutschland vor, und ihre bevorzugten Lebensräume spiegeln sich schon in den Namen wieder: Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) und Feldmaikäfer (Melolontha melolontha).
In den letzten Tagen konnten die Waldmaikäfer zum Beispiel in Südhessen – wie zu Wilhelm Buschs Zeiten – von den Bäumen geschüttelt werden. Versteckter, aber im Grunde viel gefährlicher sind die Larven, beim Maikäfer Engerlinge genannt: Sie leben im Boden und fressen die feinen Haarwurzeln. Können die Bäume den spektakulär erscheinenden Blattfraß der erwachsenen Käfer meist locker wegstecken, geht ihnen der Wurzelfraß der Larven an die Substanz. Fast 5.000 Hektar Wald sind in Hessen in den Kategorien „wirtschaftlich fühlbar“ und „bestandsbedrohend“ befallen, in Baden-Württemberg sind es 2.600 Hektar.
Der Forschungsbereich des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) widmet daher dem Maikäfer in seinem Internet-Portal „www.bmvel-forschung.de“ ab 1. Mai das aktuelle „Thema des Monats“. Eine Arbeitsgruppe am Institut für biologischen Pflanzenschutz der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Darmstadt arbeitet an Verfahren, den Schädling mit Hilfe natürlicher Gegenspieler – dem insektenpathogenen Pilz Beauveria brongniartii – zu bekämpfen. Besonders knifflig ist es, die infektiösen Pilzsporen in Waldgebieten an die bodenlebenden Larven heranzubringen. In einem Gemeinschaftsprojekt zusammen mit HESSENFORST in Hann. Münden und der Freien Universität Berlin testen die Darmstädter Wissenschaftler Kerstin Jung und Gisbert Zimmermann verschiedene Ausbringungsmethoden. Langfristiges Ziel ist es, die Maikäfer-Populationen, die einen vierjährigen Entwicklungszyklus haben und deshalb alle vier Jahre besonders augenfällig in Erscheinung treten, zu reduzieren und ihr Schadenspotenzial zu senken.
Der Forschungsbereich des BMVEL wird von 10 Bundesforschungsanstalten, der Zentralstelle für Agrardokumentation und -information (ZADI) sowie sechs Einrichtungen der Wissenschaftsgemeinschaft G. W. Leibniz gebildet. In ihrem Internet-Portal „www.bmvel-forschung.de“ informieren sie in monatlichem Wechsel über aktuelle Forschungsthemen, stellen ihre Einrichtungen vor und geben einen Überblick über wissenschaftliche Veranstaltungen und Projekte.
Nähere Informationen zur Maikäferbekämpfung erteilt:
Dr. Kerstin Jung
Biologische Bundesanstalt für Land und Forstwirtschaft
Institut für biologischen Pflanzenschutz
64287 Darmstadt
Tel.: 06151 / 407-0
eMail: k.jung.biocontrol.bba@t-online.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.bmvel-forschung.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Lange angestrebte Messung des exotischen Betazerfalls in Thallium
… hilft bei Zeitskalenbestimmung der Sonnenentstehung. Wie lange hat eigentlich die Bildung unserer Sonne in ihrer stellaren Kinderstube gedauert? Eine internationale Kollaboration von Wissenschaftler*innen ist einer Antwort nun nähergekommen. Ihnen…
Soft Robotics: Keramik mit Feingefühl
Roboter, die Berührungen spüren und Temperaturunterschiede wahrnehmen? Ein unerwartetes Material macht das möglich. Im Empa-Labor für Hochleistungskeramik entwickeln Forschende weiche und intelligente Sensormaterialien auf der Basis von Keramik-Partikeln. Beim Wort…
Klimawandel bedroht wichtige Planktongruppen im Meer
Erwärmung und Versauerung der Ozeane stören die marinen Ökosysteme. Planktische Foraminiferen sind winzige Meeresorganismen und von zentraler Bedeutung für den Kohlenstoffkreislauf der Ozeane. Eine aktuelle Studie des Forschungszentrums CEREGE in…