Kulturpflanzen im Stress – Deutsche und internationale Agrarforschung
Insbesondere im Zuge des fortschreitenden Klimawandels geraten nicht nur Nutzpflanzenkulturen auf Grenzstandorten unter Stress.
Auch in ehemals fruchtbaren Regionen kann eine leichte Verschiebung des Klimas oder der Nährstoffsituation die Pflanzen in Wachstum und Entwicklung behindern: ausgelöst etwa durch salzige oder saure Böden, durch verminderte Nährstoffverfügbarkeit, Trockenheit, Staunässe oder durch mechanische Schädigungen bei Wind, Sturm und Hagel. Pflanzen, die durch diese Faktoren gestresst sind, werden in ihren physiologischen Abläufen, wie Photosynthese oder Nährstoffaufnahme bzw. -transport behindert.
Die internationalen Agrarforschungsinstitute beschäftigen sich u. a. damit, Ertragseinbußen durch Stressbelastungen zu vermindern. Das „International Maize and Wheat Improvement Center“ (CIMMYT) in Mexiko erforscht beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim die Entwicklung einer stresstoleranten Maissorte für den Anbau in Ost- und Zentral-Afrika.
Für diese Gebiete werden dringend Sorten benötigt, die auch noch bei Dürre und schlechten Bodenverhältnissen ausreichende Erträge erzielen bzw. mit wichtigen Nährstoffen angereichert sind, um das Einkommen und die Ernährungssituation vor allem von Kleinbauern zu verbessern. Dazu werden Maissorten aus Genbanken herangezogen und mit bewährten Antistress-Züchtungsmethoden verbessert.
Zusätzliches Ziel ist, ein Herbizidresistenzgen für die bessere Bekämpfung von „Striga“ einzuführen. Striga hallaei ist ein sehr ertragsminderndes parasitäres Unkraut und kommt in den Tropen auf Lichtungen in Regenwäldern vor. Das Ergebnis der Bemühungen kann sich sehen lassen: Inzwischen wurden 19 stresstolerante und nährstoffangereicherte Hybridmaissorten entwickelt, drei Sorten „Quality Protein Maize“ und vier herbizidresistente Kulturformen.
Zudem hat CIMMYT eine strategische Partnerschaft mit privaten Saatgutfirmen etabliert und lokale Wissenschaftler mit entsprechendem Know-How ausgestattet. Ein Bewertungsteam mit Vertretern der Universität Hohenheim sowie der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit hat einen geschätzten Mehrertrag von 20 Prozent durch den Einsatz der verbesserten Sorten ermittelt – verbunden mit einer deutlich verbesserten Sicherheit der Ernte.
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