Nahrungsmittelversorgung in Zentralasien auf dem Prüfstand
Das Problem der weltweiten Nahrungsmittelknappheit rückt seit einigen Jahren immer stärker ins öffentliche Bewusstsein. Dabei richtete sich der Blick bisher hauptsächlich auf die Länder Afrika und Ostasien.
Weitaus weniger bekannt ist, dass auch die Staaten im Kaukasusgebiet und in Zentralasien von der Krise betroffen sind und unter strukturellen Versorgungsproblemen leiden. Mit Ausnahme Kasachstans, das zu den großen Weizenexportländern gehört, wird die Lebensmittel-versorgung in allen anderen Ländern der Region von der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) als defizitär eingestuft.
Fünf Länder der Region sind gegenwärtig auf Hilfe durch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen angewiesen. Dazu gehören Armenien, Georgien, Aserbaidschan, Kirgistan und Tadschikistan. Diesem Problem widmet sich nun ein Projekt des IAMO, das die VolkswagenStiftung in ihrer Initiative „Zwischen Europa und Orient – Mittelasien/Kaukasus im Fokus der Wissenschaft“ fördert.
Es wird in Kooperation mit Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlern aus fünf Ländern der Region, der Weltbank sowie neun Forschungseinrichtungen und Universitäten aus den USA, Australien, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz durchgeführt.
Weizen ist das wichtigste Grundnahrungsmittel in vielen Ländern der untersuchten Region. Das Kaukasusgebiet und Zentralasien sind auf Weizenimporte angewiesen, um ihre Ernährung zu sichern. Entsprechend zielt das Projekt auf die Analyse der Funktionsweise der Weizenmärkte in dieser Region und konzentriert sich dabei auf die Länder Usbekistan, Armenien und Georgien. Konkret soll herausgefunden werden, wer die Hauptakteure auf diesem Markt sind, wie Transaktionen durchgeführt werden und wodurch die Preisbildung in der Region determiniert wird. Dazu werden Fragen der Preistransmission und Preisvolatilität, der Marktstruktur und Preisbildung sowie des Außenhandels untersucht.
„Ein Projektziel ist auch die sogenannte Kapazitätsbildung in der Untersuchungsregion“, sagt IAMO-Direktor Professor Dr. Thomas Glauben. „Das heißt, dass zukünftige Fachkräfte hier in Deutschland mit Know-how für ihre Arbeit in den östlichen Agrarmärkten ausgestattet werden.“ Für die strukturierte Aus- und Weiterbildung der Doktoranden aus den betrachteten Ländern stehen Ressourcen wie PhD-Workshops und Kurse an der IAMO Graduate School zur Verfügung. „Wir wollen, dass die jungen Wissenschaftler der Partnerregionen Hilfestellung zur eigenständigen Problemlösung für die Hungerproblematik in den betroffenen osteuropäischen und zentral-asiatischen Ländern bekommen“, so Glauben. Weiterhin sollen diese Fachkräfte in die internationale Wissensgemeinschaft integriert werden.
Die VolkswagenStiftung fokussiert ihre Förderung auf eine überschaubare Anzahl von Förderinitiativen. Damit möchte sie wirkungsvoll Impulse geben und zukunftsweisende Themen etablieren. Die auslandsbezogenen Förderinitiativen dienen der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit und der gezielten Unterstützung von Institutionen und Vorhaben im Ausland.
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Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO)
Über das IAMO
Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel-und Osteuropa (IAMO) ist eine international anerkannte Forschungsreinrichtung. Mit über 60 Wissenschaftlern und in Kooperation mit anderen renommierten Instituten widmet es sich wichtigen Fragen der Agrar- und Ernährungswirtschaft und der ländlichen Räume. Hauptuntersuchungsregionen sind Mittel- und Osteuropa sowie Zentral- und Ostasien. Seit seiner Gründung 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.
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