Neues aus den Niederlanden: Kartoffeln mit mehr Stärke entwickelt
Wie gut sie dafür geeignet sind, hängt in erster Linie von den Eigenschaften der Stärke ab, z. B. von der Fähigkeit Wasser zu binden. Die Stärke wird in der Knolle in Körnen abgelagert, die aus Stärke und Stärke bildenden Enzymen bestehen.
Die Aktivität und Zusammenarbeit dieser Enzyme hängt von der Kartoffelsorte ab und bestimmt maßgeblich die Größe und Form der Körner und damit die Eigenschaften der Stärke. Züchtungsbestrebungen gehen seit Jahren dahin, für jeden Verwendungszweck die Kartoffel mit der optimalen Stärkestruktur zu züchten.
Xinfeng Huang von der Universität Wageningen in den Niederlanden ist nun im Rahmen seiner Doktorarbeit ein wesentlicher Durchbruch geglückt. Mithilfe biotechnologischer Verfahren erzeugte er Kartoffeln, die wesentlich größere Stärkekörner enthalten. Die Stärke dieser Superkartoffeln kann Flüssigkeiten besser binden. Daher wird viel weniger davon benötigt, um Suppen und Soßen zu binden. Außerdem halten die Körner das gebundene Wasser besser, wodurch sich das Auftauverhalten verbessert.
Das erleichtert die Verwendung in Tiefkühlprodukten. Das Kunststück gelang dem jungen Wissenschaftler, indem er so genannte Fusionsgene in die Kartoffel einführte. Diese kombinieren Kartoffelgene mit Genen für verschiedene Stärke modifizierende Enzyme aus Bakterien. Die Kartoffel erhielt also ein kartoffelfremdes Gen, mit dem sie die Stärke weiter verarbeiten kann. Mithilfe des Amylosucrase-Gens aus dem Bakterium Neisseria pysaccharea entstanden so veränderte Stärkekörner.
Trotzdem steht die Revolution in der lebensmittelverarbeitenden Industrie noch nicht unmittelbar bevor, denn als transgene Organismen gehören die Superkartoffeln zu den gentechnisch veränderten Organismen (GVOs) und müssen ein aufwendiges Zulassungsverfahren durchlaufen. Zumindest im deutschsprachigen Raum ist die Akzeptanz der Verbraucher zudem fraglich. Huangs Experimente zeigen aber, dass und wie es möglich ist, Kartoffeln mit wesentlich verbesserten Stärkeigenschaften zu erzeugen.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.aid.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Überlebenskünstler im extremen Klima der Atacama-Wüste
Welche Mikroorganismen es schaffen, in den extrem trockenen Böden der Atacama-Wüste zu überleben, und welche wichtigen Funktionen sie in diesem extremen Ökosystem übernehmen – zum Beispiel bei der Bodenbildung –,…
Hoffnung für Behandlung von Menschen mit schweren Verbrennungen
MHH-Forschende entwickeln innovatives Medikament, um die Abstoßung von Spenderhaut-Transplantaten zu verhindern. Wenn Menschen schwere Verbrennungen erleiden, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich die Wunde infiziert. Der hohe Flüssigkeitsverlust kann…
Neue Erkenntnisse zur Blütezeit-Regulation
Einfluss von Kohlenstoff- und Stickstoff-Signalwegen auf Blütenrepressoren bei Arabidopsis. In einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Plant Physiology hat ein internationales Forschungsteam, dem unter anderem Dr. Justyna Olas als eine…