Pflanzenschutz unter der Lupe
Pflanzenschutzmaßnahmen werden dann notwendig, wenn Ertragsverluste und wirtschaftlicher Schaden drohen. Im integrierten Landbau sind chemische Pflanzenschutzmaßnahmen eine Variante, um Schädlingen, Unkräutern oder Pilzkrankheiten Herr zu werden.
Dabei gilt schon lange nicht mehr das Prinzip „viel hilft viel“, sondern es wird nach dem Schadschwellenprinzip gearbeitet, wobei neben chemischen, auch biologische, mechanische oder anbautechnische Maßnahmen zum Einsatz kommen.
Der gezielte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hat neben der Sicherung von Erträgen und Qualität des Erntegutes auch positive Effekte auf einige wesentliche Umweltwirkungsbereiche. Darauf hat das Julius Kühn-Institut (JKI) (ehemals Biologische Bundesanstalt) im Rahmen der Auswertung von Langzeitversuchen hingewiesen.
Die Verringerung von Ertragsverlusten – verursacht durch Unkräuter, Insekten, Krankheiten oder andere Schaderreger – trage dazu bei, knappe Ressourcen und teure Betriebsmittel besser zu nutzen. Anzeiger für die Bewertung der Effizienz und der Umweltwirkungen sind laut JKI der Stickstoff-Saldo und die Energieeffizienz. Anzustreben sei es, möglichst wenig überschüssigen Stickstoff im Boden zu behalten, der zudem auswaschungsgefährdet ist.
In Versuchen zwischen 2002 und 2007 fand man heraus, dass mit situationsbezogenem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln der Stickstoff-Saldo (Differenz zwischen vorhandenem und von den Pflanzen genutztem Stickstoff) um cirka 40 Kilogramm je Hektar gesenkt werden konnte. Auch die eingesetzte fossile Energie wurde in Versuchen zwischen 2002 und 2006 effizienter genutzt, wenn sitationsbezogener Pflanzenschutz nach dem Prinzip des integrierten Landbaus betrieben wurde. Daneben analysierten die Wissenschaftler den Kohlendioxid (CO2)-Effekt: Auf den ersten Blick erhöhte die Anwendung von Herbiziden zur Bekämpfung von Unkräutern die CO2-Emissionen pro Hektar im Durchschnitt um vier Prozent (1997 – 2006).
Bezog man aber den CO2-Ausstoß auf die produzierte Produkteinheit, lag der CO2-Ausstoß um 36 Prozent niedriger. Wie ist das zu erklären? Mindererträge wurden durch die Bekämpfung von Unkräutern als Nahrungs-, Wasser- und Lichtkonkurrenten deutlich reduziert. In den Versuchen wurden 1997 bis 2007 durch den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und der Vermeidung von Ertragsverlusten jährlich cirka zwei Tonnen CO2 je Hektar mehr entzogen, berichtet das JKI.
Die Versuchsergebnisse zeigten aber auch, dass trotzdem Einsparungen in der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln möglich sind: Im Allgemeinen hatte eine Reduzierung des Pflanzenschutzmittelaufwandes um 25 Prozent im Vergleich zur Basisstrategie auf den untersuchten Standorten nach Angaben des JKI keine gravierenden Ertrags- und Wirtschaftlichkeitsverluste zur Folge. Einen darüber hinausgehende Verringerung erhöhte das Risiko von Verlusten jedoch erheblich.
Weitere Informationen: http://nap.jki.bund.de , Langzeitversuche
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