Pilzresistentes Getreide – Auswirkungen auf Bodenpilze untersucht
Agrarbiologen hatten in Gerste ein Gen des weit verbreiteten Bodenpilzes Trichoderma harzianum eingeschleust, der sich mit Hilfe des Enzyms Endochitinase unliebsame Konkurrenz vom Halse hält.
Das erzeugte Enzym löst die Zellwände anderer Pilze auf. Doch das Verfahren ist umstritten. Schließlich sind nicht alle Bodenpilze schädlich und müssen bekämpft werden. Mykorrhiza-Pilze beispielsweise leben als Symbionten im Wurzelwerk von fast allen Pflanzen.
Sie unterstützen ihre Gastgeber bei der Aufnahme von Nährstoffen aus dem Boden und zehren dafür von deren Kohlehydraten. Ohne Mykorrhizen käme es im Getreideanbau zu erheblichen Ertragseinbußen. Kritiker befürchten daher, dass „Gengerste“, die ihr eigenes Pilzgift mitbringt, sich möglicherweise im wahrsten Sinne des Wortes der eigenen Wurzeln berauben könnte.
Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen um Professor Karl-Heinz Kogel konnten zeigen, dass diese Befürchtung unbegründet ist. Schon erste Laborergebnisse hatten darauf hingedeutet, dass die Endochitinase ausschließlich gegen direkte Konkurrenten von Trichoderma, wie etwa den Erreger der Wurzelfäule Rhizoctonia solani wirkt. Auch im ersten jetzt abgeschlossenen Freilandversuch mit der gentechnisch veränderten Gerste blieben Mykorrhizen und andere nützliche Bodenorganismen von den Veränderungen im Erbgut ihrer Gastgeber weitgehend unbeeinträchtigt. Eine Wachstumsminderung der Gerste war auf den Versuchsfeldern nicht zu beobachten. Zurzeit erfolgen eingehende molekularbiologische Untersuchungen des Bodens und der Pflanzen, um die Symbiosebildung bei gentechnisch veränderten Gastgeberpflanzen noch detaillierter beschreiben zu können.
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Hessen-biotech NEWS 2/2006 S. 14f.
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