Proteinfraktionen in Silagen – Ammoniakgehalt beeinflusst Konserviererfolg

Beim Silieren findet ein mikrobieller Ab- und Umbau der in den Grünpflanzen vorhandenen Rohproteinfraktionen statt. Bei dieser Proteolyse sinken der Reineiweißgehalt und der Anteil an Durchflussprotein und damit der Anteil an nutzbarem Rohprotein.

Wie der Umfang dieser Proteolyse beeinflusst werden kann, ist bisher wenig erforscht. Im Futtermittellabor deutete sich bei Zusatz von Milchsäurebakterien als biologisches Siliermittel eine günstige Wirkung auf das nutzbare Rohprotein an.

Weitere qualitätsmindernde Prozesse bei dem Siliervorgang betreffen die Nicht-Protein-Stickstoff-Fraktion (NPN). So werden bei Fehlgärungen insbesondere durch proteolytische Clostridien aus den freien Aminosäuren der NPN-Fraktion biogene Amine und Ammoniak gebildet. Beide können sich negativ auf Futteraufnahme, Tiergesundheit und Fruchtbarkeit auswirken.

Da die Bestimmung biogener Amine schwierig und aufwändig ist, wird der Gehalt an Ammoniak als Indikator für den Konserviererfolg gewertet. Als Orientierungswerte für gute Proteinqualität sollte der Ammoniakgehalt in Grassilage weniger als acht Prozent und in Mais- und Getreideganzpflanzensilage weniger als sechs Prozent des Gesamt-Stickstoffs betragen.

Ein weiterer Indikator für den Konserviererfolg ist der Anteil an pepsinunlöslichem Rohprotein, der bei Hitzeschädigung aber auch bei später Schnittnutzung und hohem Anteil minderwertiger Gräser ansteigt. Der Gehalt an pepsinunlöslichem Rohprotein ist damit auch ein Indikator für die Bestandspflege des Grünlandes. Sein Anteil sollte weniger als 25 Prozent des Rohproteins ausmachen.

Die bei weiteren Untersuchungen beobachteten großen Schwankungen im Gehalt an Durchflussprotein von unter zehn bis über 30 Prozent bei Grassilagen von gutem und sehr gutem Siliererfolg zeigen nach Ansicht der Wissenschaftler, dass die bisherige Einschätzung der Silierqualität aus Sicht der Wiederkäuerfütterung nicht ausreicht. Die Unterschiede in den bisher kaum beachteten Proteinfraktionen von Silagen könnten helfen, unbekannte Effekte auf Leistungen der Tiere zu erklären.

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