Regionale Forst-Holz-Ketten
Regional zu produzieren, ist in aller Munde, auch im Zusammenhang mit Holz und Holzprodukten. Die LWF hat zusammen mit dem Holzforum Allgäu das Thema über drei Jahre näher untersucht und gibt nun in Form eines LWF-Merkblattes Hilfestellungen zum Aufbau und Betrieb regionaler Forst-Holz-Ketten. „Jede Region ist zwar anders“, sagt Dr. Peter Pröbstle, Präsident der Bayerischen Landesanstalt, „aber wir hoffen mit unserem Merkblatt den Partnern regionaler Netzwerke im Forst-Holz-Sektor einige allgemeingültige, gute Tipps geben zu können.“
In einem aus dem Waldklimafonds geförderten Projekt untersuchte die LWF mit Holzforum Allgäu verschiedene Aspekte regionaler Forst-Holz-Ketten anhand der Beispielregion Allgäu. Mit einer umfassenden Fragebogenaktion wurden die Ströme des Holzes von den Wäldern über die regionalen Sägewerke, Zimmereien, Schreinereien und sonstigen Be-triebe bis zu den Endkunden nachgezeichnet. Befragungen zahlreicher Branchenvertreter zur Einschätzung regionaler Potenziale und Workshops zu möglichen Hindernissen und deren Lösung folgten. Eine Befragung in der Bevölkerung erkundetet die Nachfrage nach Holzprodukten.
Aus den Ergebnissen aller Einzeluntersuchungen wurde das Merkblatt entwickelt. Anhand von zehn Fragen, werden Hilfestellungen zum Aufbau und Betrieb regionaler Forst-Holz-Ketten gegeben. „Zunächst scheint alles ganz einfach: Überall gibt es Wald und überall sind Leute, die Holzprodukte brauchen.“, sagt LWF-Präsident Dr. Pröbstle, „wenn wir dann aber genauer hinschauen, zeigt sich, wie komplex der Forst-Holz-Sektor ist. Unser Ehrgeiz war es, verdichtete Aussagen abzuleiten, die der Komplexität und Vielfalt regionaler Forst-Holz-Ketten gerecht werden.“
Außerdem errechneten die Projektpartner im Rahmen des Projektes „Carboregio“ Öko-bilanzen für verschiedene Holzprodukte, um die sehr wohlwollende Haltung der Bevölke-rung zur Regionalität mit Zahlen zu untermauern. Insbesondere untersuchten die Experten die Auswirkung der Transportentfernungen und anderer Faktoren auf die Ökobilanzen verschiedener Holzprodukte. Es zeigte sich, dass durch eine regionale Produktion die CO2-Bilanz verbessert wird, mit deutlichen Unterschieden je nach Produkt. Insgesamt hatte außerdem bei fast allen Holzprodukten nicht der Transport, sondern die Herstellung bzw. die Rohholzbereitstellung den größten Anteil an den Treibhausgasemissionen. Es ist daher zu empfehlen, dass für eine Verbesserung der CO2-Bilanz neben den Trans-port- auch die Produktionslinien optimiert werden sollten.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Christoph Schulz
Tel.: 08161 4591 705
E-Mail: christoph.schulz@lwf.bayern.de
Weitere Informationen:
https://s.bayern.de/mb_55_regionale_forst-holz-ketten
https://www.holzforum-allgaeu.de/projekte/carbo-regio-regionales-holz/
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Krebs entschlüsseln: 40 Jahre Durchbrüche in der genetischen Forschung
Krebs bei Kindern und Jugendlichen ist selten. Dennoch gehören bösartige Erkrankungen in dieser Altersgruppe nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen. Überlebende einer Krebserkrankung im Kindes- oder Jugendalter erleiden oftmals…
Bekämpfung von Nierenkrebs durch verbesserte Immuntherapien
Forscher des Hollings Cancer Center der Medical University of South Carolina erhalten den Early Career Scholar Award des Verteidigungsministeriums, um Immuntherapien durch die gezielte Behandlung von resistenten Nierentumoren zu verbessern….
Lassen Sie uns vor dem ersten Getränk nachdenken: Wie frühe Substanznutzung zu Unterschieden in der Gehirnstruktur bei Jugendlichen führen könnte
Viele Unterschiede schienen bereits vor jeglichem Substanzkonsum zu bestehen, was auf die Rolle hinweist, die die Gehirnstruktur beim Risiko des Substanzkonsums spielen könnte, wie eine vom NIH unterstützte Studie nahelegt….