Rotbuchen im Trockenstress-Test
Der Rotbuche wird am Institut für Waldökologie und Waldinventuren am Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) in Eberswalde auf den Zahn gefühlt. Genauer gesagt, auf die Feinwurzeln.
In einem so genannten Drylab, einem neuartigen Experimentallabor, wird anhand des Wurzelwachstums junger Rotbuchen untersucht, wie gut die Bäume mit Trockenheit zurechtkommen. Das ist bislang nur wenig erforscht. Dabei wird die zunehmende Sommertrockenheit als eine Auswirkung des Klimawandels bereits fest angenommen.
Gerade junge Bäume haben eine besondere Aussagekraft, da sie am schnellsten wachsen, aber mit ihrem flachen Wurzelsystem auch am empfindlichsten sind. Die Versuchsreihe ist zunächst auf bis zu fünf Jahre ausgelegt. Von den Ergebnissen erhoffen sich die deutsche Forstwirtschaft und das zuständige Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, wichtige Ableitungen über die Gefährdung heutiger Wälder sowie Maßnahmen zur Anpassung an die zu erwartenden Klimaänderungen.
Das Eberswalder Drylab ist in Deutschland einzigartig. Mithilfe modernster Technik können die Forscher des vTI nicht nur trockenes Klima realitätsnah simulieren, sondern auch dank spezieller Kameras jedes Wachstum genau dokumentieren. Die Forscher erhoffen sich mit dem 200.000 Euro teuren Labor, das aus insgesamt acht Hightech-Bodensäulen mit jeweils zwei Quadratmetern Oberfläche besteht, wichtige Erkenntnisse für die Forstwirtschaft abzuleiten. Institutsleiter Professor Andreas Bolte erklärt wieso: „Die Rotbuche ist bei uns die wichtigste Baumart in naturnahen Wäldern und spielt für künftige Aufforstungen eine zentrale Rolle.
Mit dem Versuch wollen wir testen, welche Buchenherkünfte am besten mit den Klimaverhältnissen der Zukunft zurechtkommen.“ Die jungen Rotbuchen kommen daher aus unterschiedlichen Gebieten Europas, etwa dem niederschlagsreichen Solling in Deutschland oder dem vergleichsweise trockenen Klima Zentralpolens.
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