Schavan: "Auf weniger Fläche mehr Nahrung produzieren"
Anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin kündigte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Dienstag ein neues Forschungsprogramm zur Nutzung biologischer Ressourcen an.
Schavan: „Wir wollen einen Beitrag leisten für eine ausreichende Ernährung in Zeiten des Klimawandels. Auf immer weniger Fläche müssen wir immer mehr Nahrung produzieren. Zugleich wollen wir Erdöl durch Biomasse ersetzen. Dies sind wichtige Zukunftsaufgaben für die Forschung.“ Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird mit Unterstützung des Bioökonomierates ein neues Forschungsprogramm erarbeiten.
Bis zum Herbst 2010 wird der Bioökonomierat seine Empfehlungen fertigstellen und veröffentlichen. Spätestens im Jahr 2050 müssen über neun Milliarden Menschen auf der Erde ernährt werden. Dies bedeutet: Die landwirtschaftliche Produktion muss künftig mehr Ertrag erwirtschaften unter schlechteren klimatischen Bedingungen, mit weniger Dünger und bei einem geringeren Wassereinsatz. Darüber hinaus muss die einzigartige biologische Vielfalt bewahrt bleiben. Zugleich wollen Verbraucher gesunde, schmackhafte und auch preisgünstige Lebensmittel haben.
„Das ist nur mit immensen Forschungsanstrengungen zu bewältigen“, betonte Schavan. An dieser Stelle wird das neue Forschungsprogramm ansetzen, das die Strategie einer Bioökonomie vorantreiben soll. Hierunter versteht man die wirtschaftliche und nachhaltige Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen für eine Vielzahl von Branchen wie u.a. die Land- und Forstwirtschaft, die Nahrungsmittelindustrie, die Fischerei und Aquakulturen sowie zukünftig zunehmend auch Teile der Chemie-, Pharmazie- und Textilindustrie. Auf Anregung des BMBF hat die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) den Bioökonomierat eingerichtet. Für diese anspruchsvolle Aufgabe konnten renommierte Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft gewonnen werden. Der Bioökonomierat wird sämtliche Nutzungsformen von Biomasse von der Ernährung bis zur Bioenergie in den Blick nehmen.
„Dabei soll er die Brücken schlagen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, zwischen Technologie, Ökologie und Ökonomie“, erklärte Schavan. Damit sich die interessierte Öffentlichkeit bereits jetzt über die Zukunftsthemen der Bioökonomie informieren kann, hat Bundesministerin Schavan auf der Grünen Woche das neue Informationsportal www.pflanzenforschung.de vorgestellt. Die Internet-Seite bietet einen Streifzug durch die faszinierende Welt der Pflanzen- und Agrarforschung. Besonders junge Menschen werden motiviert, sich mit dem Thema „Pflanze“ auseinanderzusetzen. Für sie wird die Pflanzenforschung mit ihren beruflichen Perspektiven erlebbar. Weitere Informationen zum Bioökonomierat und seinen Mitgliedern finden Sie im Internet unter www.biooekonomierat.de
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