Schmackhaftes Schweinefleisch auch ohne Kastration
Aus Tierschutzgründen soll diese Praxis jedoch in absehbarer Zeit verboten werden. Forscher der Landwirtschaftlichen Fakultät an der Universität Bonn möchten nun Eber züchten, deren Geruch nicht mehr wahrgenommen werden kann.
Im Erfolgsfalle könnte man so auf eine Kastration verzichten. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mit 1,2 Millionen Euro gefördert.
Die Forscher möchten zunächst unter anderem herausfinden, welche Erbanlagen für den Ebergeruch verantwortlich sind. Mit genetisch-statistischen Methoden können sie dann die Tiere bestimmen, die sie für die Zucht einsetzen möchten.
„Wir hoffen, dass wir die geruchsintensiven Komponenten so binnen weniger Generationen weitgehend eliminieren können“, erklärt Dr. Ernst Tholen vom Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn. „Dabei wollen wir auch untersuchen, ob sich die Fruchtbarkeit der Tiere mit zunehmender Geruchsfreiheit ändert.“ Tholen koordiniert das umfangreiche Verbundprojekt, an dem auch drei Zucht- und Besamungsstationen beteiligt sind.
Elektronische Nase soll Ebergeruch erschnüffeln
Bei der Kontrolle ihrer Zuchtergebnisse sind die Wissenschaftler nicht auf ihre eigenen Riechorgane angewiesen. Eine „elektronische Nase“ soll ihnen diese Aufgabe abnehmen. „Sie zu entwickeln, ist das zweite große Ziel unseres Projekts“, betont Dr. Peter Boeker vom Institut für Landtechnik. Der Forscher beschäftigt sich seit etlichen Jahren mit der Entwicklung hoch empfindlicher Geruchssensoren. Einige von ihnen sind bereits im Einsatz, beispielsweise in Kläranlagen oder Papierfabriken. Zudem entwickelt Boekers Arbeitsgruppe momentan Methoden zur Messung von Spurengasen aus Kampf- und Explosivstoffen.
„Unsere Messfühler sprechen jeweils nur auf ein begrenztes Spektrum von Gerüchen an“, erklärt er. „Wir sind jedoch optimistisch, auch eine spezifische Nase für den Ebergeruch entwickeln zu können.“ Ein solcher Detektor würde sich nicht nur eignen, um die Zuchterfolge zu ermöglichen. Auch könnte man damit Einzeltiere identifizieren, die allen Bemühungen zum Trotz noch immer mehr oder weniger stark riechen. Ein derartiger Messfühler ließe sich dann beispielsweise in Schlachthöfen einsetzen.
Ansprechpartner:
Dr. Ernst Tholen
Universität Bonn, Institut für Tierwissenschaften, Abt. Haustiergenetik
Telefon: 0228/73-3589
E-Mail: etholen@itw.uni-bonn.de
Dr. Peter Boeker
Universität Bonn, Institut für Landtechnik, Abt. Sensorik
Telefon: 0228/73-2387
Email: boeker@uni-bonn.de
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