Tabak und Nikotin als Pestizide der Zukunft
Tabak eignet sich hervorragend dazu, Pflanzenschädlinge fernzuhalten. Für die Zukunft könnte er als Bio-Pestizid in großem Maßstab zum Einsatz kommen. Das berichten Forscher der University of Western Ontario in der Zeitschrift „Industrial & Engineering Chemistry Research“.
„Überlegungen dazu gibt es bereits. Schon jetzt wird Tabaksud etwa gegen Blattläuse eingesetzt“, bestätigt auch Wolfgang Moritz, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Tabakpflanzer, gegenüber pressetext.
Suche nach neuer Verwendung
Schon seit Jahrhunderten verwenden Kulturen Tabak in kleinem Maßstab für den Pflanzenschutz. „Aufgrund steigender Gesundheitsbedenken beim Rauchen ist in jüngster Zeit der Tabakbedarf weltweit gesunken, was mancherorts Tabakbauern Probleme bereitet. Gesucht werden daher neue Einsatzgebiete für Tabak“, erklären die Forscher um Cedric Briens. In Überlegung ist nun, Tabak in Massenproduktion als Alternative zu kommerziellen Pestiziden zu etablieren, wovon sowohl die Bauern als auch die Umwelt profitieren könnten. Potenzial habe die Pflanze dafür vor allem aufgrund ihres Gehalts an giftigem Nikotin.
Tod dem Kartoffelkäfer
Ein Modell dafür liefern nun die Wissenschaftler. In ihrem Versuch erhitzten sie Tabakblätter in Vakuum auf 500 Grad Celsius und gewannen dabei ein biologisches Öl. Dieses testeten sie an einer breiten Palette von Schädlingen – darunter elf Pilzarten, vier Bakterienarten sowie auch am Kartoffelkäfer, der zu den schlimmsten Schädlingen gehört, da er sich auch vielen der herkömmlichen Pestizide widersetzt. Der Test glückte – nicht alle, doch ein Großteil der Schädlingsarten wurden durch das Öl blockiert, was auf selektive Einsatzmöglichkeiten schließen lässt. Die Wirkung bestand auch noch, nachdem die Forscher das Nikotinanteil aus dem Öl entfernten.
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