Wie kooperative Wurzelnetzwerke gestressten Bäumen helfen können

Miteinander verwachsene Mangrovenwurzeln bilden ein Netzwerk.
Bild: Alejandra Vovides

Wer gute Netzwerke hat, kommt besser durch schwierige Lebenslagen. Was für uns Menschen gilt, konnte eine Forschungsgruppe um Uta Berger, Professorin für Forstliche Biometrie und Systemanalyse an der TU Dresden, auch für Mangrovenbäume nachweisen. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes „Kropotkin‘s Garden“ wurden jetzt im renommierten Nature-Magazin „Communications Biology“ veröffentlicht. Die VolkswagenStiftung förderte die Forschung im Rahmen ihres Programms „Offen für Außergewöhnliches“.

Dass Wurzeln von Bäumen derselben oder gar verschiedener Spezies miteinander verwachsen und sich so zu Netzwerken verbinden, ist nicht neu. Welche Bedeutung dies genau für die Waldökologie hat, ist jedoch noch weitgehend unbekannt. Die Ergebnisse der Forscherinnen und Forscher von TU Dresden, University of Glasgow, Mende University Brno und dem Instituto de Ecología in Veracruz, Mexiko bringen hier wesentliche neue Erkenntnisse: Die Untersuchungen in der Lagune La Mancha am Golf von Mexiko bestätigten die Hypothese, dass es sich bei den Wurzelnetzwerken um eine Überlebensstrategie handelt.

Über die vernetzten Wurzeln tauschen die Mangroven in Zeiten des Mangels Wasser und darin gelöste Nährstoffe aus. Die Bäume, die einen besseren Zugang zum Wasser haben, können so Nachbarbäume mitversorgen. Die Forschung zeigt, dass über Wurzelnetzwerke verbundene Mangroven im Schnitt größer sind. Außerdem stieg die Zahl der Netzwerke mit dem Salzgehalt im Boden, einem Indikator für Trockenstress. Das zeigt, dass die Verbindungen, die die Bäume über das Wurzelwerk miteinander eingehen und für die sie Energie aufwenden müssen, für die Gruppe offenbar Vorteile bieten.

Die Größe der Gruppe – also die Zahl der in den Wurzelnetzwerken verbundenen Mangroven – ist dabei keineswegs egal. Die Forschungen deuten darauf hin, dass es so etwas wie eine optimale Gruppengröße gibt. Allerdings ist sie umso kleiner, je größer der Stress ist, dem die Bäume ausgesetzt sind. Welche Regulationsmechanismen dabei zugrunde liegen oder wie genau die Bäume miteinander interagieren und die Ressourcen umverteilen, sind Fragen, die weitere Forschungen notwendig machen.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Uta Berger
Tel.: +49 35203 38-31613
Email: uta.berger@tu-dresden.de

Originalpublikation:

https://www.nature.com/articles/s42003-021-02044-x

Weitere Informationen:

https://mangroverootnetworks.info Informationen zum Forschungsprojekt

http://www.tu-dresden.de

Media Contact

Anne-Stephanie Vetter Pressestelle
Technische Universität Dresden

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Selen-Proteine …

Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung. Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von…

Pendler-Bike der Zukunft

– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…

Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung

Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…