3-Liter-Haus: Das »energiesparsame« Gebäude
Elf unterschiedliche Häuser – eine Grundidee: Jedes Gebäude benötigt zum Heizen nur drei Liter Öl pro Quadratmeter und Jahr. In Celle entsteht die bundesweit erste Modellsiedlung für 3-Liter-Häuser. Auf einer Fachtagung am 4. September 2001 stellen Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP gemeinsam mit Industriepartnern das Projekt vor. Zudem wird Richtfest gefeiert: Das erste »energiesparsame« Wohnhaus ist im Rohbau fertiggestellt.
Dass Energiesparendes Bauen und individuelle Architektur kein Widerspruch sind, zeigt das Demonstrationsvorhaben 3-Liter-Häuser in Celle. Dort entstehen elf unterschiedliche Wohnhäuser. Neben dem bewährten Ziegelbau werden Holztafelbauweisen oder innovative Fertighauskonzepte umgesetzt. Doch ob moderne oder traditionelle Architektur – eines haben die vier Doppelhäuser und drei Einfamilienhäuser gemeinsam: Sie benötigen nicht mehr als drei Liter
Heizöl pro m2 und Jahr. »Das entspricht einem Primärenergieverbrauch von weniger als 30 kWh/a je Quadratmeter«, erläutert Hans Erhorn vom Fraunhofer-Institut für Bausphysik IBP. »Konventionelle Neubauten benötigen mit 100 kWh pro Quadratmeter etwa dreimal soviel Heizenergie.«
Ebenso vielfältig wie die Baukonstruktionen und Werkstoffe sind auch die Wärmeversorgungssysteme. In jedem Haus wird eine andere Technik genutzt. Im Winter sorgen entweder Wärmepumpen, Brennwertkessel oder Holzpelletöfen für angenehme Temperaturen. Je nach Konzept wird die Wärme über Wand- und Fußbodenheizungen, Radiatoren oder über die Belüftungsanlage in die Räume übertragen. Solaranlagen übernehmen die Warmwasseraufbereitung und ergänzen die Heizung. »Einige Häuser erhalten spezielle Wohnungslüftungssysteme, andere werden wie seit Generationen gewohnt über die Fernster gelüftet«, beschreibt Erhorn die verschiedenen Lösungen.
An der Modellsiedlung in Celle beteiligen sich mehr als 50 Industriepartner. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technik. Wissenschaftliche Projekleiter des Demonstrationsvorhabens sind Forscher des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Bauphysik. Sie werden später auch das Projekt evaluieren. Dazu werden in jedem Haus 100 bis 150 Messsensoren installiert und die gesamte Energiebilanz über zwei Heizperioden in den bewohnten Gebäuden untersucht. Die Ergebnisse stellen die Projektpartner im Internet unter www.3-liter-haus.com vor.
Doch wie teuer ist das energiesparende Bauen? Welche Konzepte, Baumaterialien und Anlagetechniken werden konkret bei den 3-Liter-Häusern eingesetzt? Wodurch unterscheidet sich die Modellsiedlung in Celle von anderen Niedrigenergie-Bauvorhaben? Antworten auf diese Fragen gibt ein Fachkongress am 4. September 2001. Gemeinsam mit ihren Industriepartnern präsentieren die Fraunhofer-Forscher im Congress Union Celle den aktuellen Stand des Projekts. »Zeitgleich findet das Richtfest des ersten Hauses statt, so dass sich Interessierte schon mal den Rohbau eines 3-Liter-Hauses anschauen können«, lädt Erhorn zur Besichtigung ein.
Für Bauherren gibt es jetzt neben den geringen Heizkosten noch einen weiteren Anreiz, ein 3-Liter-Haus zu bauen. Die KfW-Bank hat das neue Förderprogramm Energiesparhaus aufgelegt. Damit wird der Bau von Ultraniedrigenergiehäusern durch günstige Kredite unterstützt.
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Hans Erhorn
Telefon 07 11/9 70-33 80
Fax 07 11/9 70-33 99
erh@ibp.fhg.de
Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP
Nobelstraße 12
70569 Stuttgart
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Weitere Informationen:
http://www.3-liter-haus.com/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen
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