Kostengünstiges Bauen muss nichts mit anonymer Einheitsarchitektur zu tun haben
Preisverleihung beim Starterhaus-Wettbewerb in Hamburg
„Um einen frühen Erwerb von Wohneigentum zu ermöglichen, hat kostengünstiges Bauen in unserer Wohnungspolitik einen hohen Stellenwert.
Kostengünstiges Bauen muss entgegen vieler Vorurteile aber nichts mit anonymer Einheitsarchitektur zu tun haben. Das zeigen die heute ausgezeichneten Gebäude,“ sagte Angelika Mertens, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, anlässlich der sechsten Preisverleihung für den Starterhaus-Wettbewerb in Hamburg.
Das damalige Bundesbauministerium hatte die Schirmherrschaft für diesen Wettbewerb 1996 übernommen, mit dem vor allem jungen Familien flexible und kostengünstige Konzepte für einen frühen Erwerb von Wohneigentum angeboten werden.
Erstmals wurden in diesem Jahr Architekten bereits gebauter Häuser ausgezeichnet.
Mit dem ersten Preis wurde ein Wohnhaus in Allensbach prämiert, das sich in einen Wohntrakt und einen weiteren Trakt unterteilt, der – der jeweiligen Situation der Familie angepasst – als Kinderhaus, Einliegerwohnung oder als Büro genutzt werden kann. Die Baukosten betragen etwa 2070 DM/qm.
Bei den weiteren Preisen spielt die Veränderbarkeit der Grundrisse ebenfalls eine große Rolle. Auffällig sind außerdem individuelle Holzkonstruktionen und der großzügige Umgang mit Glas.
Die Bundesregierung will laut Mertens die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau deutlich verbessern. Dazu gehörten die Senkung der Bau- und Nebenkosten durch Senkung der Objektpreise auf 300.000 DM, die Förderung des Wohneigentums durch eine verbesserte Eigenheimzulage für Familien und die Reform des sozialen Wohnungsbaus.
„Zahlreiche Baumaßnahmen haben belegt, dass Baukosten auch unter 2.000 DM/qm bei guter Qualität möglich sind,“ sagte Mertens weiter. Durch die Senkung der Objektpreise auf 300.000 DM könnten im Jahr etwa 100.000 Menschen zusätzlich Wohneigentum erwerben.
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen bereite daher eine Initiative zum kostengünstigen Bauen vor.
Dafür sei die Gründung eines Zentrums „Kostengünstiges Bauen“ vorgesehen, in dem Informationen über kostengünstiges Bauen zentral gebündelt, aufbereitet und vernetzt würden. Diese Informationen stünden dann (auch im Internet) Kommunen, Architekten, Ingenieuren, Bauherren, Handwerkern und allen anderen am Bau Beteiligten zur Verfügung.
Das Zentrum solle außerdem Kommunikationsplattform für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft sein.
Die Bundesregierung bemühe sich nicht nur, die Wohnraumkosten niedrig zu halten, sondern auch die Betriebskosten, sagte Mertens.
Ein Schritt in diese Richtung sei die neue Energiesparverordnung (EnEV), die voraussichtlich Anfang 2002 in Kraft treten werde. Der Heizenergieverbrauch bei Neubauten solle um 30 Prozent gesenkt werden.
Da Gebäude etwa 50 bis 100 Jahre genutzt würden, sei es besonders wichtig, dass die Maßnahmen zur Energieeinsparung schon in der Planung von Neubauten bedacht würden. In der neuen Verordnung werde das Niedrigenergiehaus zum Standard gemacht.
Die Parlamentarische Staatssekretärin wies außerdem darauf hin, dass sich seit Anfang 2001 die neue „Deutsche Energie Agentur GmbH (DEnA)“ um eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit zum energiesparenden Bauen kümmere. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen sei an der Agentur maßgeblich beteiligt, sagte Mertens. Derzeit richte die DEnA eine Informationsstelle mit einer kostenlosen Telefon-Hotline und einem Wissensportal im Internet ein.
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