Maximale Sonnenenergie aus der Hausfassade

Übergang der West- zur Südfassade der „SOLAR.shell“. Foto: Fraunhofer CSP

Ästhetisch und effizient zugleich: Die von Architekten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) entwickelte Solar-Fassade „SOLAR.shell“ erzeugt dank ihres außergewöhnlichen Designs bis zu 50 Prozent mehr Energie als herkömmlich angebrachte Solarmodule – und sieht dabei auch noch gut aus.

Der Trick: Die Solarmodule in der dreidimensional gefalteten Fassade sind alle so ausgerichtet, dass sie am jeweiligen Gebäude im Jahresverlauf möglichst viel Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Eine maßstäblich verkleinerte Version der „SOLAR.shell“ wird vom 30. November bis zum 20. Dezember 2017 in der HTWK Leipzig öffentlich ausgestellt (Nieper-Bau, Foyer, Karl-Liebknecht-Straße 134, 04277 Leipzig). Über ein USB-Kabel kann die erzeugte Energie direkt vor Ort genutzt werden, beispielsweise zum Laden eines Handys.

Mit Solarmodulen auf dem Dach lässt sich die Energiebilanz eines Hauses erheblich verbessern. Mit der verfügbaren Dachfläche allein lässt sich der komplette Energiebedarf eines Gebäudes jedoch kaum decken. Weiteren Platz könnte die Fassade von Gebäuden bieten. Doch sowohl aus ästhetischen Gründen als auch aufgrund des geringen Sonnenertrags auf senkrechten Flächen wird diese Lösung selten umgesetzt.

HTWK-Professor Frank Hülsmeier und sein Team vom Architektur-Institut Leipzig (ai:L) haben deshalb gemeinsam mit Partnern die Solarfassade „SOLAR.shell“ entwickelt, die sowohl technisch als auch architektonisch überzeugt.

„Zuerst haben wir nach ästhetischen Gesichtspunkten eine dreidimensional gefaltete Fassade entworfen und diese am Computer modelliert. Im nächsten Schritt wurde der Entwurf technisch optimiert. Dazu haben wir den Sonnenverlauf im Tages- und Jahreszyklus sowie die Höhe der umgebenden Gebäude an einem spezifischen Standort – in diesem Fall eine Straße in Berlin – in das Entwurfsmodell einbezogen und den Winkel der Solarmodule optimiert“, so Hülsmeier.

„So ist es uns gelungen, mit der gleichen Fläche an Solarmodulen bis zu 50 Prozent mehr Energie zu gewinnen als bei vertikal installierten Solarmodulen.“ Mithilfe dieses „parametrisch-generativen“ Vorgehens lässt sich für jeden beliebigen Standort die optimale Süd-, West- oder Ost-Fassade entwerfen.

Im Foyer des Nieper-Baus der HTWK Leipzig wird nun ein im Maßstab 1:2 verkleinerter Ausschnitt der „SOLAR.shell“-Fassade ausgestellt. In den 2 x 3 Meter großen Demonstrator aus Aluminium-Verbundplatten sind insgesamt neun Solarmodule eingelassen. Diese erzeugen direkt aus dem vor Ort einfallenden Sonnen- und Kunstlicht Strom, der über einen integrierten USB-Anschluss genutzt werden kann.

Die Entwicklung der SOLAR.shell wurde durch das Bundesprogramm „Zukunft Bau“ gefördert. Unterstützung bei der Umsetzung des Demonstrators kam vom Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP, der BOBO GmbH und SGB Steuerungstechnik GmbH.

Media Contact

Rebecca Schweier idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.htwk-leipzig.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Selen-Proteine …

Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung. Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von…

Pendler-Bike der Zukunft

– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…

Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung

Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…